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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 444
Viele seiner Verfolgungen waren uns Gelegenheit, die eigenen Versuche
nachzuerleben, und wir fühlten uns solidarisch mit ihm. Es erfüllten uns eine
stete und unbändige Bewunderung und Sympathie für diesen kleinen,
schwachen, armen und kränklichen Juden, bei dem es ein Rätsel ist, woher er
soviel Kraft in sich zu sammeln wusste, um ein Riesenreich wie das Römische
Reich in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Und so denn setzten wir im Bauch des roten Wals mit Hilfe des Apostels
Paulus sowie anderer Lektüren und Meditationen unsere Reise durch den
breiten, uferlosen Strom der Zeit fort und gingen vor Anker im Hafen des siebten
Winters unserer Gefangenschaft, 1948-1949. Ein bedrückender Winter, weniger
durch seinen trockenen und konstanten Frost als durch das Dunkel des
Breitengrades, auf dem wir uns befanden; ein so andauerndes und
bedrückendes Dunkel, das bloß um die Mittagszeit ein Streifen traurigen Lichts
unterbrach.
Spät kam auch der Frühling, kraftlos wie ein Genesender. Und er brachte
nichts für unsere Hoffnung.
Dann aber kam der Sommer, und wie gewöhnlich wurden wir zur
Sommersonnenwende alle mit unserem Gepäck zum Tor bestellt.