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radu m|rculescu - Memoria.ro

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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 268<br />

ersten Reihe saß, wie von einer Tarantel gestochen von ihrem Stuhl auf, hob<br />

ihren Rock hoch, dass der Staatsanwalt ihre Scham sehen konnte, und rief ihm<br />

erbittert zu: «Na dann mach du mal ran!» In jenem Augenblick sprangen wie auf<br />

ein Signal alle Frauen wie tollwütig von ihren Stühlen auf, warfen ihre Röcke<br />

hoch, um dem Staatsanwalt ihre Schmuckkästchen zu zeigen und ihm wütend<br />

ihre schlüpfrige Einladung entgegen zu schreien.<br />

Der Staatsanwalt und die anderen aus dem Vorsitz, die auch<br />

aufgestanden waren, betrachteten erstarrt dieses Wahnsinnsschauspiel: ein<br />

ganzer Saal mit Frauen, die in einem Anfall kollektiver Hysterie ihre Röcke<br />

hochhoben, dem ehrbaren Präsidium die volle Vor- und Rückseite zeigten und<br />

obsessiv mit rauen, fast schon heiseren Stimmen ihren unverschämten<br />

Vorschlag wiederholten.<br />

Der Aufruhr legte sich erst, als der Staatsanwalt und die anderen<br />

Präsidiumsmitglieder wohlweislich das Weite suchten, nachdem die Frauen dazu<br />

übergegangen waren, sich aggressiv dem Podium zu nähern, mit der sichtlichen<br />

Absicht den Staatsanwalt dazu zu zwingen, ihrer Einladung Folge zu leisten. Da<br />

sind die Flüchtenden wohl zu der Schlussfolgerung gekommen, dass mit Frauen,<br />

egal wie machtvoll man auch ist, nicht zu spaßen ist“, schloss Grama seine<br />

lustige Geschichte unter unser aller Gelächter.

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