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radu m|rculescu - Memoria.ro

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Radu M!rculescu: Leid und Erleuchtung in der sowjetischen Gefangenschaft 337<br />

90. DER HUNGERSTREIK VON USTSCHOARA (DER ZWEITE, AN DEM<br />

ICH TEILGENOMMEN HABE)<br />

Insgesamt nahmen am Hungerstreik etwa 41 Mann teil. 146 Und jene, die<br />

am Streik nicht teilnahmen, darunter auch andere hochrangige Offiziere, zählten<br />

etwa 30. 147 Die g<strong>ro</strong>ße Mehrheit der Nichtteilnehmer hatte keinerlei Komp<strong>ro</strong>miss<br />

mit der Sowjetmacht geschlossen, sie waren bloß, anders als wir, für eine<br />

moderate Haltung und zogen den offenen Aktionen gegen die Machthaber einen<br />

passiven Widerstand vor.<br />

Nachdem ein jeder mit einem Bleistiftstumpf, der wie durch ein Wunder<br />

der Durchsuchung entkommen war, seine Hungerstreikerklärung auf ein<br />

Stückchen Zigarettenkarton schrieb, k<strong>ro</strong>chen wir in unsere „Antiwanzen- und<br />

Antifloh-U-Boote“ und legten uns, müde von den Aufregungen des Tages, unter<br />

Decken und Mäntel, um zu schlafen zu versuchen. Allein, wer konnte da noch<br />

ein Auge zutun? Hie und da war ein leises Gebet zu hören. Der kommende Tag<br />

sollte der Anfang eines harten Kampfes sein. („Herr, wende Dein Antlitz nicht ab<br />

von uns und Deinen Heiligen Geist nimm nicht weg von uns!“) Was uns am<br />

Schluss des kommenden Tages erwartete, konnten wir nicht wissen. Denn die<br />

Macht, mit der wir kämpften, kannte kein Erbarmen, und ihre Waffe, welche die<br />

riesigen Armeen Napoleons und Hitlers zertrümmert hatte, war nun gegen uns<br />

gerichtet: der Winter. Doch wie schwach auch immer wir verglichen mit den von<br />

dieser Waffe zerstörten Kräften waren, unsere Stärke lag gerade in der<br />

Überzeugung, dass Gottes Macht sich in der Schwäche der Menschen zeigt.<br />

Der Tag, der zu Ende ging, war Ignatius. Es nahten die heiligen<br />

Weihnachtsfeiertage. In unserer Verbitterung hatten wir fast darauf vergessen.<br />

Ein schrecklicher F<strong>ro</strong>st hatte die Scheiben der Fenster mit Eis bedeckt, und im<br />

weißen Widerschein des Schnees drang in spektralem Blau das Licht des<br />

Mondes zu uns herein, als hätten wir uns auf einem anderen Planeten befunden.<br />

Wir waren in eine fremde und feindliche Welt geworfen worden. Nur<br />

Weihnachten gehörte uns, mit seiner Wärme und seinem Heimatglanz. „Herr,<br />

146 Die Liste derer, die am Streik teilgenommen haben: Oberst Cezar Hagiopol, die Oberstleutnants Cojan,<br />

Stelian Dumitriu, Mar"ian, Po#ulescu, Grigu"! R!dulescu, $tefanovici; Major Costin Dumitrescu (das<br />

Kind); Hauptmänner: Alexandru B!lan, Alexandru Buiculescu, Nicolaie Bu"an, Petre Dinescu, Lungu,<br />

Petre Mote", Vasilescu Romeo; Leutnants: Clement Borcea, Nicolaie Cojocaru, Nicolaie Ispas, Vasile<br />

Stoenescu, Alexandru Tr!istaru; Unterleutnants: Alexe, Dumitru Antonescu, Dumitru B!lan, Mircea<br />

Bl!naru, Soso C!tuneanu, Victor Clonaru, Gabriel Constantinescu, Vasile Cotea, Ene, Ion L!z!rescu,<br />

Liiceanu, Radu M!rculescu, Moisei (der Brummer), Pascu, Stelian Petrescu, Ion Popescu (der Theologe),<br />

Titus Preotu, Tena, Ion (Nelu) Toedorescu, Mi#u Teodorescu (der Gitarrist), Dumitru Vonica.<br />

147 Diese anderen, die auch zur 80-81 Mann starken Orankier Gruppe gehörten, waren Oberst Xenofon<br />

Roman und sein Sohn Ult. Nicolaie Roman, Oberst Cioculescu; Majore: Burdu#escu, Mi#one<br />

Constantinescu, Deciu, Popescu; Hauptmänner: Bâlu, Bulancea, Traian Chihaia, Crâsnic, Grin"escu,<br />

Romeo %entea; Leutnant Istrate; Ult. Constantin B!din, Burckhard, Vasile Constantinescu (der Friseur),<br />

Cri#an, Teod<strong>ro</strong> Dragomirescu (auch an Mastoiditis operiert), Nicolae Gavalikov. An die Namen der<br />

restlichen zehn kann ich mich nicht mehr erinnern. Es gab dann noch neun Leute aus der Oranki-Gruppe,<br />

die nicht dazugehörten.

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