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Der Vetter Wilhelm, der Tuchhändler, hat ein schönes Haus am<br />

Markt, das der verstorbene Heyn, der erste Mann der Frau Ursula,<br />

von Grund aus gebaut hat. Auch hat er ein großes Warenlager. In<br />

dem Warenlager fielen mir einige Stücke Zeug auf, welches große<br />

Ähnlichkeit mit unserem Prahlsacht hatte. Auf mein Befragen<br />

erzählte mir der Vetter, dass dies Zeug sehr begehrt sei und von<br />

Danzig aus über See verschickt werde. Aber Ihr trinkt ja gar nicht,<br />

mein Vater“.<br />

„Jetzt nimm deine Aufzeichnungen und Rechnungen hervor,<br />

mein Sohn“, sagte der Vater, sein Glas leerend. „Wir wollen doch<br />

einmal sehen, was du eingehandelt hast“.<br />

Thomas breitete seine Papiere auf dem Tische aus, zog dann ein<br />

133<br />

in grüngefärbtes Schweinsleder gebundenes Oktav-Büchlein<br />

hervor,<br />

band die Bänder auf, durch die es am Schnitte<br />

geschlossen war, und erstattete seinem Vater Bericht. Dieser<br />

setzte seine Brille auf, folgte sehr aufmerksam, prüfte jeden<br />

Posten, jede Zahl und sah alle Papiere genau durch.<br />

„Du hast alle deine Geschäfte, ohne Ausnahme, so gut gemacht,<br />

wie ich es selbst nicht besser hätte machen können“, sagte der<br />

Vater, <strong>als</strong> Thomas geendigt hatte.<br />

„Da ist nicht das Geringste auszusetzen. Doch vermisse ich<br />

einen Posten. Du hast ja den Wein, den ich eben trinke, und das<br />

Seidenzeug der Mutter nicht in Rechnung gestellt“.<br />

„Aber lieber Vater, Ihr werdet mir doch erlauben, Euch und der<br />

Mutter eine kleine Verehrung zu bringen“, sagte Thomas errötend<br />

und seine Papiere zusammenlegend. „Ohnedies war die Reise<br />

recht teuer. Ach, wie beschwerlich ist es doch, alle Waren so viele<br />

Meilen weit zu Wagen herschaffen zu müssen. Wir hätten doch<br />

einen vortrefflichen Wasserweg bis Königsberg auf unserer<br />

Angerapp und dem Pregel, wenn nur etwas für die<br />

Schiffbarmachung der Angerapp geschehen würde“.<br />

„Mein lieber Sohn“, sagte der Vater, „meinst du, ich hätte länger<br />

<strong>als</strong> 40 Jahre in <strong>Angerburg</strong> gewohnt und nicht an diesen<br />

Wasserweg gedacht? Allein auf alle meine schriftlichen und<br />

mündlichen Vorstellungen erhielt ich entweder gar keine Antwort<br />

oder den Bescheid, es wären schlechte Zeiten und zu einer<br />

solchen Unternehmung kein Geld vorhanden.<br />

Endlich gelang es mir vor 8 Jahren, den Herrn General-<br />

Quartiermeister v. Scheidler dafür zu interessieren. Auch bin ich<br />

mehrere Wochen mit ihm an den Seen und der Angerapp<br />

133 Buchformat (Höhe zw. 18,5 u. 22,5 cm).<br />

77

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