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Ecke die Säume zusammengestoßen waren. Lautlose Stille<br />

herrschte in dem Raume.<br />

„Das Zeugnis der Jungfer wird ihm <strong>jetzt</strong> wohl den H<strong>als</strong> brechen“,<br />

sagte halblaut der Hofgerichtsrat zu dem neben ihm sitzenden<br />

Amtshauptmann. Dieser nickte schweigend und wartete mit den<br />

übrigen gespannt auf den Ausspruch Esthers.<br />

Plötzlich vernahmen die Anwesenden ein unterdrücktes Geheul,<br />

sahen den Schieler auf Esther zuspringen, hörten einen schweren<br />

Fall und erblickten Esther ohnmächtig, von Thomas’ Armen<br />

aufgefangen, bevor sie niederfiel. Der Stuhl, von dem sie vorhin<br />

aufgestanden war, stürzte mit Gepolter zur Erde. Schieler lag mit<br />

blutendem Gesicht auf den Ziegeln des Fußbodens und versuchte,<br />

sich aufzurichten. Alle schrieen durcheinander, Lemke, Forkert und<br />

einige andere Männer warfen sich auf<br />

den Schieler. Die Rufe des<br />

Amtshauptmanns wurden nicht beachtet, ebensowenig das<br />

Geschrei des alten Schwindovius. Thomas erhob sich von den<br />

Knieen und trug die ohnmächtige<br />

Esther aus dem Getümmel durch<br />

die angelehnte Tür in den Hausflur. Der schöne Kopf lag auf<br />

seinen Schultern, die Haare hatten sich bei dem Fall gelöst. Der<br />

Diener des Hofgerichtsrats stand im Hausflur und klopfte den<br />

Mantel seines Herrn.<br />

„Daniel“, rief Thomas, „öffnet die Tür der Gaststube und lauft<br />

schnell zur alten Haushälterin! Bittet sie sogleich herzukommen.<br />

Die Jungfer ist in Ohnmacht gefallen“ .<br />

Der Diener stieß die Tür der Gaststube auf<br />

und eilte fort.<br />

Thomas legte seine süße Last in den großen Lehnstuhl. Der Kopf<br />

hing hinten über, die Hände fielen nieder. Durch die offenen Türen<br />

schallte das Durcheinander der Stimmen und das Toben der<br />

Kämpfenden. Thomas spritzte der Ohnmächtigen Wasser in’s<br />

Gesicht. Nichts regte sich, die Augenlieder blieben geschlossen.<br />

Das Antlitz war wie<br />

das einer Toten. Nochm<strong>als</strong> spritzte ihr Thomas<br />

Wasser in’s Gesicht und beobachtete mit angehaltenem Atem den<br />

Erfolg.<br />

„Mein Gott! Mein Gott!“, seufzte Thomas, „soll sie unter meinen<br />

Händen sterben?“ Er fasste Esthers Hand, um zu fühlen, ob der<br />

Puls noch nicht zu schlagen beginne.<br />

„Lasst die Hand meines Kindes los“, hörte Thomas hinter sich<br />

die harte Stimme des Diakonus. „Ihr habt keinen Teil an ihr. Geht<br />

und überlasst sie den Weibern“.<br />

Außer Atem kam die alte Schließerin angelaufen. Sie brachte<br />

mehrere Flaschen. Hinter ihr kam die Frau Amtsschreiberin,<br />

gefolgt von ihrer Annorte, die beide Medikamente herbeitrugen.<br />

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