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durchaus nicht annehmen wollen, auch noch etliche Jahre nachher<br />

das Weihnachtsfest nach dem alten Kalender gefeiert, bis zuletzt<br />

die Leute zur Kirche sich nicht mehr einstellen wollten“.<br />

„Zuweilen mag’s wohl auch für ihn nötig gewesen sein“, meinte<br />

Anderson, „besonders vor nahezu 100 Jahren, fest zu bleiben“.<br />

„Möglich ist’s schon“, sagte Heling, „besonders, da allhier in<br />

Schippenbeil wohl noch manche versteckte Anhänger<br />

des<br />

Osiandristischen Pfarrherrn Freudenhammer, der ein<br />

Schwiegersohn Osianders<br />

bei meiner Einführung <strong>als</strong><br />

rrichtete, weil sich der Rat nicht<br />

303 war, sich in der ersten Zeit der<br />

Amtsführung Kluges mögen gefunden haben. Dass aber der<br />

Pfarrer Kluge nur aus dem Grund, wie<br />

Kantor erzählt wurde, einst die Introduktion eines neuen Kantors<br />

an dem festgelegten Tag nicht ve<br />

pünktlich um die Stunde eingefunden hatte, wie es bestimmt war,<br />

sondern auf dem Feld spazierte, ist doch wohl <strong>als</strong> Eigensinn zu<br />

nennen. Aber hier ist das schönste Bild unserer Kirche: „Der<br />

sterbende Heiland am Kreuz zwischen den beiden Schächern 304 . Es<br />

ist das Mittelbild des Altars und es wird besonders die im Tode<br />

erkaltende bleiche Gestalt des Heilandes im Gegensatz zu den<br />

Körpern der beiden Schächer gerühmt“.<br />

Lange betrachtete der alte Mann schweigend mit gefalteten<br />

Händen das schöne Bild, dessen Vorzüge Heling hervorzuheben<br />

sich bemühte.<br />

„Über diesem Gemälde“ fuhr er dann weiter erklärend fort, „ist<br />

die Himmelfahrt des Herrn, und das Bild über diesem stellt die<br />

Ausgießung des heiligen Geistes dar. Hoch oben an der gewölbten<br />

Decke wird der Altar durch die Sonne gekrönt. Die beiden runden<br />

kleineren Bilder stellen dar: die Verkündigung der Maria und die<br />

Geburt des Heilandes.<br />

„Diese runden so wie das obere viereckige Bild sind für meine<br />

Augen zu hoch angebracht, <strong>als</strong> dass ich mehr <strong>als</strong> die allgemeinen<br />

Umrisse erkennen kann“, sagte Anderson. „Im Ganzen wie im<br />

Einzelnen ist dieser Hochaltar einer der schönsten, die ich gesehen<br />

habe, denn die schönen Säulen und die geschnitzten Gestalten der<br />

303 Andreas Osiander wurde 1498 in Gunzenhausen geboren und verstarb 1552 in Königsberg.<br />

Er gehörte zu den bedeutensten Theologen seiner Zeit. Herzog Albrecht berief ihn 1549 nach<br />

Königsberg und übertrug ihm das Pfarramt an der Altstädtischen Kirche und die damit<br />

verbundene Universitätsprofessur. Osiander stieß aber auf Ablehnung der meisten Theologen<br />

in Königsberg, welche die von ihm vertretene Rechtfertigungslehre in polemischer Weise<br />

bekämpfen. Durch Osianders schroffes Auftreten wurde dieser Streit noch verschärft. Auch<br />

nach seinem Tod dauerten die Auseinandersetzungen über Osianders Lehrmeinungen an.<br />

304 die zwei mit Christus gekreuzigten Übeltäter<br />

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