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Thomas ist Eurer Jungfer Tochter von Herzen in Liebe zugetan,<br />

wie sollte er…“<br />

„Das ist ja, leider Gottes“, rief Schwindovius, „der größte<br />

Schaden unserer Lutherischen Kirche, dass die jungen Priester, so<br />

wie Ihr, und des Thomas Bruder, der Pfarrer in Rosengarten ist,<br />

auf beiden Beinen hinkt, alles entschuldigt und fünf gerade<br />

sein<br />

lassen wollt. Dass Ihr, statt die Gnade Gottes zu verkünden, wie<br />

die Säue den Weinberg<br />

des Herrn zerwühlt“.<br />

„Herr“, sagte Nebe sehr ernst, aufstehend mit Nachdruck,<br />

„nehmt dieses Wort zurück!“<br />

„Ich kann nicht“, sagte Schwindovius, „ich kann nicht. Ich sage<br />

es aus keiner Bosheit, sondern aus herzlichem Mitleiden und<br />

Jammer meiner Seelen. Ich habe, ebenso wie Ihr, bei der<br />

Introduktion geschworen, dass ich dem Herrn diese Kirche und<br />

das arme Häuflein, zu dem ja auch meine Tochter gehört, so der<br />

Herr mit seinem Blut gar teuer erworben hat, weihen will mit<br />

rechtschaffener Lehre seines Wortes und derselbigen ohne<br />

Ärgernis mit gutem Exempel fürgehen, darauf der Herr am<br />

jüngsten Tage schwere Rechenschaft von mit fordern wird. Ich<br />

kann nichts zurücknehmen, was ich gesagt habe, ich kann nicht“.<br />

„Nun, so habe ich mit Euch nichts mehr zu tun“, rief Nebe.<br />

Die Tür fiel schmetternd in’s Schloss.<br />

„Ich kann nicht, ich kann nicht anders. Dieser Thomas…“,<br />

sagte<br />

Schwindovius für sich und legte sein Haupt auf die gefalteten<br />

Hände. „Dieser Thomas“.<br />

Ein Geräusch ließ ihn aufblicken. Da stand Esther vor ihm mit<br />

aufgelöstem<br />

Haar und totenbleichen Wangen.<br />

„Vater“, sagte sie, „Thomas lebt. Thomas wirbt um mich. Er will<br />

Euer Sohn werden und Ihr, Vater, stoßt ihn von Euch. Vater,<br />

weshalb wollt Ihr den Mann, den ich mit ganzer Seele liebe, nicht<br />

zu Eurem Sohn? Aus Eurem Streit mit dem Freiwerber bin ich<br />

nicht klug geworden“.<br />

Schwindovius erschrak, <strong>als</strong> er seine Tochter, deren Gegenwart<br />

im Nebenzimmer er ganz vergessen hatte, und die jedes Wort<br />

seiner Unterredung mit Nebe deutlich gehört haben musste, vor<br />

sich stehen sah.<br />

„Ich kann <strong>als</strong> lutherischer Christ und Priester nicht anders<br />

handeln“, sagte er schroff<br />

und hart. „Ein Mensch, der solche<br />

Grundsätze hat wie dieser Thomas, der kann nicht selig werden.<br />

Nein, nein, ein Mensch mit solchen Grundsätzen kann<br />

nimmermehr mein Sohn werden. Er ist ja schlechter <strong>als</strong> ein<br />

Heide“.<br />

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