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29. Weitere Erlebnisse und Einsichten während des Lyck-<br />

Aufenthalts und die vergebliche Brautwerbung um Esther<br />

Schwindovius.<br />

Thomas hatte bald seinen langen polnischen Pelz angezogen, die<br />

Mütze des Schwagers vom Nagel genommen und sie aufgesetzt.<br />

So trat er in den Torweg und ging mit den Polen durch die dunkle<br />

Straße der Kirche zu.<br />

Von allen Seiten kamen Männer und Weiber. Es standen auf der<br />

Straße viele Schlitten, deren Insassen dem Gotteshaus zueilten.<br />

Vor Thomas gingen einige Männer, in polnischer Sprache sich<br />

unterhaltend, deren Stimmen ihm bekannt vorkamen.<br />

„Du“, hörte Thomas den einen<br />

sagen, „der Schulmeister kann<br />

wirklich mehr, <strong>als</strong> Brot essen. Bei mir hat sein Neujahrswachs<br />

noch immer geholfen“.<br />

„Das macht“, sagte der andere, „weil er die Sprüche hat und<br />

dann werd’ ich dir auch sagen, von wem er sie hat. Heute ganz<br />

früh sah ich, wie er hinter der Sakristei im Winkel an der Kirche<br />

mit einem Schwarzen zusammen auf dem Kirchhof stand.<br />

Ich sah,<br />

wie der ihm etwas in die Hand gab, und wenn ich auch nicht<br />

Deutsch verstehe, hörte ich doch,<br />

wie der Schulmeister mehrm<strong>als</strong><br />

„danke“ sagte. Der wird ihm die Sprüche gebracht haben.<br />

Der<br />

Schulmeister hatte ja noch die ganze Tasche voll. Dann war der<br />

Schwarze verschwunden<br />

und der Schulmeister allein. Das geht<br />

nicht mit rechten Dingen zu aber, es schadet nichts. Bevor ich sein<br />

Wachs gebrauche, bete ich immer ein Vater Unser. Das hat mir<br />

noch mein seliger Großvater gesagt, dass ich es so machen soll“.<br />

Das Gedränge der Menschen wurde größer, je näher<br />

Thomas der<br />

Kirche kam. Die Fenster der Kirche erhellten sich allmählich immer<br />

mehr, doch blieb die Kirche verschlossen. Thomas wollte gern den<br />

Platz hinter dem Altar erlangen, wo er im Schatten desselben<br />

bleiben konnte und Esther etwa 20 Schritte entfernt in der Bank<br />

des Diakon ihm gegenüber sitzen würde. Er wollte, endlich an die<br />

Kirchtür gelangt, sich in die vordere Reihe drängen, doch da<br />

standen die Menschen eingekeilt<br />

nebeneinander. Schon wollte er<br />

den Weg durch die, wie er wusste, unverschlossene Sakristei<br />

nehmen. Er konnte aber nicht zurück,<br />

da andere Menschen<br />

nachdrängten. Da ertönten die Glocken, und der Schulmeister<br />

öffnete die Kirche. Alles drängte hinein. Die Altarkerzen<br />

beleuchteten das auf dem Altar liegende Tuch. Die Polen knieten<br />

nieder und drängten sich dann vorwärts, um das neue Tuch auf<br />

dem Altar zu bewundern. Dadurch bekam Thomas Raum und<br />

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