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„Sonst ist’s bei uns, wie auch in anderen polnischen Ämtern, nie<br />

so eigen mit den Kirchenrechnungen zugegangen. Das wisst Ihr<br />

ja, Herr Diakon, Ihr seid ja nun auch an die 20 Jahre hier. Aber<br />

seit des neuen Herrn Amtshauptmanns Gnaden in Rhein, muss<br />

alles nach dem Insterburgschen Trappen gebucht, gemacht,<br />

berechnet und belegt werden, dass man schließlich<br />

nicht aus noch<br />

ein weiß“.<br />

„Nehmt einen herzhaften Schluck und<br />

lasst’s Euch weiter nicht<br />

anfechten“, sagte der Diakon Zielenski aus Arys, dem eifrig<br />

redenden Kirchenvorsteher die frisch gefüllte Kanne zuschiebend.<br />

„Trinkt und spült den Ärger herunter. Ich mach’s auch immer so“.<br />

Jegodzienski tat Bescheid, stand aber auf und sagte:<br />

„Wenn’s Euch gefällig<br />

wär’, Ihr Herrn, könnten wir in des<br />

Pfarrers Stübchen gehen. Der Wintertag ist kurz“.<br />

Krzywiewski erhob sich: „Wollt ihr nicht mitkommen, Herr<br />

Bruder Zielenski?“ fragte er.<br />

„Ich werde lieber hier bleiben“ antwortete dieser. „Ich kann<br />

Euch doch nichts helfen“.<br />

Des Pfarrers Stübchen war eine ziemlich enge dunkle Kammer,<br />

vollgestopft mit Angelstöcken, kleinen Käschern, Fischspeeren<br />

und<br />

anderem. Auf dem Tisch lag, neben verschiedenen Angelhaken,<br />

die Neurevidierte Hab- und Fischerei-Ordnung. In einem Winkel<br />

fanden sich nach längeren Forschungen mehrere Bündel Papiere<br />

und ein Haufen loser Papiere. Die Angeln, Schnüre, Drahtzangen<br />

usw. wurden bei Seite geschoben und die Papiere auf den Tisch<br />

gelegt. Eine dicke Staubwolke stieg auf.<br />

„Wir wollen zuerst die losen Papiere und Zettel durchsehen.<br />

Unter denen werden wir wohl das Gesuchte finden“, sagte der<br />

Diakon Krzywiewski, nachdem er sich von einem Hustenanfall,<br />

den<br />

ihm der in die Kehle gekommene Staub verursachte, erholt hatte.<br />

Beide machten sich nun an die Arbeit.<br />

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Die Pfarrfrau erschien<br />

aufgeregt in unordentlichem Kleid. „Aber was macht Ihr denn,<br />

Herr Diakon Krzywiewski?“, fragte sie nach kurzem Gruß. „Bringt<br />

mir den Zielenski in’s Haus und lasst ihn gar allein.<br />

Nun schafft ihn<br />

mir<br />

wieder fort!“<br />

Beide Männer eilten, gefolgt von der scheltenden Pfarrfrau, in<br />

die Stube. Zielenski hatte sich ihr Fortgehen zu Nutze gemacht,<br />

die gefüllten Kannen und Flaschen vollständig geleert und lag<br />

<strong>jetzt</strong>, mit glühendem Antlitz, schwer betrunken, hold lächelnd, auf<br />

dem Tisch.<br />

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