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„Kommt, Meister Iwarow“, sagte Thomas, sein Faustrohr<br />

schulternd, „kommt, wir müssen den Schloßschmied ablösen und<br />

ihn dem Herrn Amtsschreiber schicken. Ohne den, so scheint es,<br />

wird er wohl wenig von allein ausrichten, was der Herr Rat ihm<br />

aufträgt“.<br />

Iwarow wollte noch einige Einwendungen machen, folgte aber<br />

doch dem vorausschreitenden Thomas, indem er sich dicht an ihn<br />

herandrängte. Der Schmied stand mit gespreizten Beinen, sich auf<br />

den Spieß stützend, vor dem Kellerloch.<br />

„Meister, wir kommen, Euch ablösen“, sagte Thomas, „Wie<br />

steht’s mit dem Gefangenen?“<br />

„Vor einer Weile hörte ich von innen am Gitter Kettengeklirr, er<br />

muss hinaufgeklettert gewesen<br />

sein. Da habe ich die halb<br />

zerbrochene Stalltür, die dort am Turm im Winkel lag, <strong>als</strong><br />

Fensterlade vorgestellt“.<br />

„Beeilt Euch, Meister, zum Herrn<br />

Amtsschreiber zu kommen, der<br />

hat schon geladen. Ihr müßt ihm schon behilflich sein, alles das<br />

auszuführen, was der Herr Rat von ihm verlangt.<br />

Besonders sorgt<br />

dafür, dass wir Männer bekommen. Der Amtswachtmeister Lemke<br />

muss schon innen an der Gefängnistür Posten stehen.<br />

Die Wachen<br />

sind dort auch besoffen“.<br />

„Ich werde nach Hause laufen“, rief der Schmied, seinen Spieß<br />

schulternd, „und meine beiden Gesellen rufen, der Kujek ist<br />

gewiss schon heimgekommen. Es hat schon lange 10 geschlagen“.<br />

Damit eilte er davon.<br />

„Nun, Meister Iwarow“, sagte Thomas zu seinem Gefährten, der<br />

dicht neben ihm stand, „Ihr wärt wohl lieber im warmen Bett, <strong>als</strong><br />

<strong>jetzt</strong> auf Posten? Ihr klappert ja mit den Zähnen vor Frost und<br />

habt doch einen Pelz an. Dabei ist es nicht sehr kalt“.<br />

„Ach, Herr Thomas“, sagte lwarow zitternd,<br />

„die Kälte ist es<br />

nicht. Ich hätte doch nicht mit Euch mitkommen sollen.<br />

Hier ist es<br />

nicht geheuer“.<br />

„Redet doch nicht so, Meister“, unterbrach ihn Thomas, „hier ist<br />

doch vor uns nur freies Feld und Wiesen mit etwas Weidenstrauch.<br />

Es ist auch nicht sehr finster. Wir können ziemlich weit sehen,<br />

wenn sich jemand nähern sollte. Schämt Euch, Meister, Ihr seid<br />

ein Kerl wie ein Haus<br />

und werdet Euch so fürchten. Was ängstigt<br />

Euch so?“<br />

„Eigentlich sollte man in der Geisterstunde so was gar nicht<br />

reden“, sagte lwarow, „denn wegen der Gespenster haben die<br />

Wachen hier vor Angst genug ausstehen müssen. Ihr werdet<br />

gewiss<br />

auch davon gehört haben, Herr Thomas“.<br />

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