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in’s Land, der zwar mit großem Eifer das Evangelium predigte,<br />

aber auch viel dazu beitrug, dass die Bilderstürmer 399 in<br />

Königsberg ihr Unwesen trieben. Amandus musste auch deswegen<br />

weichen. Der Markgraf Albrecht verlieh dem Heydeck die<br />

Amtshauptmannschaft Johannisburg, gab ihm auch das ganze<br />

Hauptamt Lötzen erblich, so dass er hier in diesem Winkel wie ein<br />

Fürst herrschte. Er legte nun hier in der Oletzkoischen Wildnis eine<br />

deutsche Kolonie an, ließ durch die Scharwerksbauern den Wald<br />

roden, legte die Mühle an, erbaute ein Schloss, wollte eine Kirche<br />

hier bauen und ließ sich vom Markgrafen das Ganze unter dem<br />

Namen Neuhoff <strong>als</strong> eine Erbhauptmannschaft verleihen“.<br />

„Verzeiht, Herr Pfarrer“, unterbrach ihn Thomas. „Was hat es<br />

denn eigentlich für eine Bewandnis mit den Erb-<br />

400<br />

Hauptmannschaften?<br />

In Polnisch Preußen , wo ich bis <strong>jetzt</strong><br />

gewesen bin, kennt man sie nicht“.<br />

„Das will ich dir wohl sagen“, erwiderte an Cibulcovius Stelle der<br />

Diakon Nebe. „Die adligen Erb-Haupt-Ämter waren zuvor<br />

landesherrliche Haupt-Ämter, Distrikte und kleinere Kreise, in die<br />

das ganze Land geteilt war und teilweise heute noch geteilt ist.<br />

Dort hat der Amtshauptmann mit Hinzuziehung eines Justiciarii die<br />

Gerichtsbarkeit exerziert. Einige solcher Hauptämter wurden von<br />

der ehemaligen Landesherrschaft an verdiente adlige Familien mit<br />

verschiedenen Vorrechten, gewissen landesherrlichen Einkünften<br />

und Lehngefällen sowie der völligen Gerichtsbarkeit über den<br />

ganzen Distrikt erb- und eigentümlich verschenkt. Wir haben hier<br />

in Preußen das Erbhauptamt Gerdauen und Nordenburg, das der<br />

Ritter Georg v. Schlieben 401 für die dem Orden geleistete Hilfe<br />

Vertretern der neuen Lehre in Widerspruch geriet, musste er wohl Ende 1524 Königsberg<br />

verlassen. Er hielt sich danach in Stettin und in Goslar auf und verstarb 1530 in Goslar.<br />

399<br />

Der ref. Bildersturm war eine Begleiterscheinung der Reformation im 16. Jahrhundert. Auf<br />

Weisung ref. Theologen und der zum neuen Glauben übergetretenen Obrigkeit wurden<br />

Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster und andere Bildwerke mit Darstellungen Christi und der<br />

Heiligen zerstört oder beschädigt. Der Bildersturm betraf Städte und Dörfer in ganz Europa.<br />

400<br />

Bezeichnung für den Teil des Ordensstaates, der nach dem 2. Thorner Frieden von 1466<br />

an Polen fiel: Westpreußen, Kulm und Ermland.<br />

401<br />

Er gilt <strong>als</strong> Stammvater der ostpreußischen Linie der weitverzweigten Adelsfamilie<br />

Schlieben Als einer der wenigen Söldnerführer trat er bereits vor der drohenden kriegerischen<br />

Auseinandersetzung mit dem aufsässigen Preußischen Bund auf die Seite des Deutschen<br />

Ordens. Seine Soldforderungen an den Orden wurden nach 1466 durch umfangreiche<br />

Güterverleihungen abgegolten. Zusammen mit seinem Bruder Christoph erhielt er <strong>als</strong><br />

Abfindung Stadt und Schloß Gerdauen und andere Besitzungen. Georg v. Schlieben verstarb<br />

um 1477.<br />

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