jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

Sprache fragte, wer noch so spät Einlass begehre. Thomas reichte
durch den Spalt der Torflügel eine Silbermünze, und schnell war
der mürrische Patron in einen sehr devoten 451 Diener verwandelt,
der dem „gnädigen Herrn“ die Torflügel öffnete. Mit der Laterne in
der einen, der Pelzmütze in der anderen Hand, erkundigte er sich
nach den Befehlen des gnädigen Herrn. Thomas fragte, wem er
seinen und seines Begleiters Pass aufzuzeigen hätte. Mit einer
tiefen Verbeugung erklärte der Bürger
dieses für unnötig, da er
wohl fürchtete, dass die anderen Gesellen der Wache wohl Anteil
an seinem Trinkgeld beanspruchen würden.
Der Schlitten war inzwischen durch das Tor der Stadt gefahren:
„Nun könnt Ihr mir wohl noch sagen, guter Freund“, wendete
sich Thomas an den Spießträger, „wo des Kaplans Haus ist, wo wir
einkehren wollen“.
„Das will ich gar gerne“, sagte dieser. „Ich möchte gleich mit
Euch mitkommen, kann aber die Wache nicht verlassen. Seht dort
die Straße der Stadt herunter. Gleich an dem Weg, der mit der
Straße kreuzt, seht Ihr einen Stall und daneben den Giebel des
Hauses. Ihr seht da Rauch aus dem Schornstein steigen. Dort
wohnt der Herr Kaplan“.
„Aber da wollen wir nicht einkehren“, sagte Thomas, „sondern in
dem Brauhaus des Kaplans, das ja ein öffentlicher Gasthof sein
soll“.
„Ja, dann müsst Ihr noch ein Stück weiter die Straße fahren, bis
zu dem weißen Eckhaus“. Thomas stieg wieder in den Schlitten,
nahm die Leine und fuhr langsam an dem Haus vorüber, das das
Ziel seiner Sehnsucht umschloss. Bald war auch das weiße
Eckhaus, das Kaplans-Haus erreicht.
451 Unterwürfig
281