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„Bis <strong>jetzt</strong> noch nicht, gnädiger Herr“, antwortete Preucke, „wir<br />

werden ihn aber schon dazu bringen. Zuerst möchte ich, wenn<br />

Euer Gnaden es nicht anders bestimmen, die sämtlichen Zeugen<br />

vernehmen“.<br />

Oberst v. Perband nickte die Erlaubnis zu. Der Diakonus<br />

Schwindovius sollte nun zuerst seine Personalien angeben, was<br />

auch geschah. Bei der Frage, ob er mit dem Delinquenten<br />

verwandt sei, fuhr er auf und schrie:<br />

„Der Satan mag mit dem Kerl verwandt sein, aber nicht ich“.<br />

Nachdem Schwindovius sich etwas beruhigt hatte, gab er an, dass<br />

er durchaus sich nicht besinnen könne, die Person des<br />

gegenwärtigen Kerls gesehen zu haben. Ein Andenken an die<br />

Rückreise von Königsberg hätte er noch an seinem beschädigten<br />

Fuß. Den Ärger, den die Reise ihm verursacht habe, würde er sein<br />

Lebenlang nicht vergessen und wenn er hundert Jahre alt würde.<br />

So fuhr Schwindovius noch eine ganze Zeit lang fort, seinem Ärger<br />

Luft zu machen,<br />

bis der Hofgerichtsrat ihn bat, sich<br />

niederzulassen, und er brummend sich in seinen Sessel setzte.<br />

Jetzt wurde Esther aufgefordert, ihre Aussage über den<br />

Gefangenen abzugeben. Sie stand auf und sagte mit klarer<br />

Stimme aus, dass der vor ihr stehende Mann derselbe sei, den der<br />

Hund Cerber im Hohlweg des Wäldchens<br />

vor Rastenburg bei dem<br />

Überfall niedergeworfen. Sie erkenne ihn ganz bestimmt. Es fehlen<br />

ihm, wie jeder sehen könne, an der linken Hand die beiden letzten<br />

Finger und sie hätte ganz genau bei dem Schein der Laterne<br />

gesehen, dass dem Mann, der unter dem Hund auf der Straße<br />

gelegen habe, die beiden letzten Finger der linken Hand, die er in<br />

die Höhe gehoben, gefehlt hätten. Alle Anwesenden waren,<br />

während Esther sprach, totenstill und sahen auf die über der Brust<br />

zusammengebundenen Hände des Gefangenen. Thomas lauschte<br />

der Stimme seiner Esther. Es kam ihm vor, <strong>als</strong> ob Schieler, <strong>als</strong> sie<br />

geendet hatte, ein wenig mit dem Fuß stampfte. Sein Gesicht<br />

verriet nichts<br />

und blieb unbeweglich. Der Protokollführer schrieb<br />

Esthers Aussage nieder.<br />

Preucke stand auf und nahm unter einem auf dem Tisch<br />

liegenden Tuch einen zerrissenen farbigen<br />

Lappen hervor.<br />

„Jetzt, Jungfer Esther“, sagte er, indem er ihr denselben reichte,<br />

„gebt uns Auskunft, ob Ihr in diesem Fragment einen Teil des<br />

Tuches wiedererkennt, das Ihr dem lahmen Bettler, der Euch auf<br />

der Landstraße hinter Bartenstein anbettelte, geschenkt<br />

habt“.<br />

Esther nahm den zugereichten Fetzen, schob ihren Stuhl zurück<br />

und prüfte genau die<br />

Naht des Saumes sowie die Art, wie an der<br />

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