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„Sagt mir doch wenigstens noch“, unterbrach ihn Lemke, „was<br />

habt Ihr gemacht, dass der lwarow in dieser Nacht, so wie man die<br />

Hand umkehrt, aus einem jämmerlichen Waschlappen ein ganz<br />

tüchtiger Kerl wurde?“<br />

„Ja seht“, antwortete Thomas, „Aberglauben muss mit<br />

Aberglauben vertrieben werden. Ich gab ihm ein Stück ganz<br />

echtes Neujahrswachs, das ich zum Abreiben des Schaftes meines<br />

Faustrohrs in der Ledertasche hatte. Doch ich muss zum Herrn<br />

Hofgerichtsrat“.<br />

Als Thomas den Hausflur betrat, war die Tür der Amtsstube weit<br />

geöffnet. Ein großer bedeckte r Tisch stand mit mächtigen<br />

Tintenfässern versehen, in der Mitte, doch war das Zimmer noch<br />

leer. Thomas ging <strong>als</strong>o a n die Tür nebenan, die in die Gastkammer<br />

des Rates führte. Der Diener kam eben heraus und<br />

sagte Thomas,<br />

dass der Rat dort allein wäre. Thomas öffnete die<br />

Tür, die nach<br />

innen aufschlug,<br />

nachdem der Diener ihn angemeldet hatte.<br />

Preucke saß im Lehnstuhl am Tisch, vor sich eine Menge Akten.<br />

Die<br />

beiden Kerzen auf dem Tisch waren tief herabgebrannt und<br />

schienen eben ausgelöscht zu sein. Das<br />

Gesicht des<br />

Hofgerichtsrats<br />

sah bleich und übernächtigt aus.<br />

„Guten Morgen, Herr Doktor“, sagte Thomas, sich verneigend.<br />

„Ihr scheint schlecht geschlafen zu haben“.<br />

„Mein Bett ist unberührt“ sagte Preucke, „Ich war die ganze<br />

Nacht auf. Zuerst nahm mich der Herr Amtshauptmann in<br />

Beschlag. Der ärgerte sich, dass er nicht länger, wegen des<br />

heutigen Termins, in Doben hatte bleiben können, wo sein<br />

Bruder 786 der Amtshauptmann von Rastenburg und viele von<br />

seinen Freunden und Bekannten zusammen gewesen wären. Als<br />

der Herr Amtshauptmann mich endlich entlassen hatte, finde ich<br />

hier an der Tür den Amtswachtmeister Lemke auf mich warten.<br />

Der bringt mir die Feile und das Wasser, das er und die Schmiede<br />

dem Delinquenten 787 des Nachts im Gefängnis abgenommen<br />

hatten. Als ich das Messer aus der Scheide ziehe, fallen zwei<br />

Kartenblätter heraus, ein Schellen Daus und eine Schellen<br />

Zehn 788 . Was mag das zu bedeuten haben?“<br />

„Nach meinem Dafürhalten“, antwortete Thomas, „haben die<br />

Kameraden des Gefangenen diesem dadurch die Stunde der<br />

786<br />

Es bleibt unklar, ob es sich hier um eine Aufzählung handelt oder ob der Rastenburger<br />

Amtshauptmann ein Bruder des <strong>Angerburg</strong>er Amtshauptmanns war.<br />

787<br />

[lat.] - Übeltäter<br />

788<br />

Spielkarten im Deutschen Blatt.<br />

497

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