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der polnischen Ämter in Johannisburg, Oletzko, Drengfurth und<br />

<strong>Angerburg</strong> untergebracht. Bei der Werbung geschahen manche<br />

Gewalttätigkeiten, die wohl unvermeidlich waren, denn es war<br />

unter den Angeworbenen viel gottloses Volk. Den Bürgern war es<br />

eben nicht zu verdenken, dass sie nicht allzu freundlich behandelt<br />

wurden, denn sie stahlen wie die Raben, und immer waren Klagen<br />

über die lästigen Gäste, die zum Glück noch keine Waffen hatten“.<br />

„In Elbing war dam<strong>als</strong> die Werbung verboten“, sagte Thomas,<br />

„aber es wurden haarsträubende Dinge erzählt von den Prügeleien<br />

und blutigen Köpfen in der Gegend von Graudenz 74 bei der<br />

Werbung mit französischem Geld für den Kronfähndrich<br />

Lubomieski und den Hofmarschal Chmawski 75 “.<br />

„Von diesen abgedankten polnischen Regimentern“, fuhr der<br />

Pfarrer nach dieser Unterbrechung fort, „hat der Herr Oberst v.<br />

Lehndorff eine ganze Anzahl guter Soldaten für sein Regiment<br />

dam<strong>als</strong> im Geheimen anwerben lassen. Mehrere polnische Offiziere<br />

traten in sein Regiment ein. Ärger, Verdruss und Schaden hat er<br />

genug gehabt. Einmal, ich glaube, es war im Juni, war der Herr<br />

Oberst v. Lehndorff in <strong>Angerburg</strong> gewesen, hatte einen Streit<br />

geschlichtet, sich schwer ärgern müssen und war fortgeritten. Da<br />

hörte ich auf der Straße (etwa ½ Stunde später) großes Geschrei.<br />

Der Bäcker Elias Grunau hatte einen von den angeworbenen Kerls<br />

beim Weizenbrot Stehlen ertappt, ergriffen und schleppte ihn mit<br />

vielen Scheltworten<br />

auf’s Rathaus. Seine Kameraden wollten ihn<br />

befreien.<br />

Bürger, Gesellen und Lehrburschen kamen dazu, schrien<br />

sich an. Der Tumult wurde immer größer. Als ich dazu kam, wollte<br />

schon der Stadtdiener George Bros die Sturmglocke ziehen, was<br />

ich eben noch verhindern konnte. Den Kerl, der gestohlen hatte,<br />

kannte ich, weil er bei uns im Quartier war. Ich schimpfte ihn<br />

niederträchtig herunter, fragte, ob er bei uns nicht satt zu essen<br />

bekäme. Der Meister Elias Grunau ließ sich begütigen, da ich ihm<br />

sein Weißbrot bezahlte. Ich schob den Kerl vor mir her in unser<br />

Haus, und das Volk verlief sich allmählich. Wir wussten alle nicht,<br />

dass der Herr Oberst v. Lehndorff unterwegs in Reußen unserem<br />

Herrn Amthauptmann begegnete, zu ihm in den Wagen stieg,<br />

während des Tumults zurückkehrte und das letzte Ende des<br />

Vorgangs mitangesehen hatte. Am anderen Tage ließ der Herr<br />

Oberst mich aufs Schloss rufen und trug mir die Stelle <strong>als</strong> Prediger<br />

bei seinem Regiment an. Mir kam der Antrag sehr überraschend,<br />

74 Stadt an der Weichsel, 100 km südl. von Danzig.<br />

75 Hofbeamten des poln. Königs Johann Kasimir, 1648 – 1668.<br />

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