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22. Auf der Reise nach Lyck: Eine Schlittenfahrt durch<br />

Masuren<br />

Wohlbehalten waren Vater und Sohn in der Heimat<br />

angekommen. Die leeren Warenräume wurden mit den<br />

mitgebrachten und von Schippenbeil abgeholten Waren gefüllt.<br />

Auch der letzte Wochenmarkt vor dem Weihnachtsfest<br />

(Sonnabend, den 20. Dezember), der besuchteste des ganzen<br />

Jahres, wurde glücklich<br />

überstanden.<br />

„Nun,<br />

mein Sohn“, sagte der alte Vater, <strong>als</strong> Thomas ihm nach<br />

dem Schluss des Marktes die gefüllte Kasse brachte. „Ich denke,<br />

es wäre Zeit, dass du dich nach einem guten Mann umsehen<br />

möchtest, der für dich <strong>als</strong> Freiwerber nach Lyck reist. Oder hast du<br />

dich etwa anders besonnen?“<br />

Glücklich, mit strahlendem Gesicht küsste Thomas die Hand des<br />

Vaters.<br />

„Gern hätte ich“, fuhr dieser fort, „deine<br />

Zukünftige vorher noch<br />

gesehen, doch für mich Alten ist das Reisen nichts mehr,<br />

besonders zur Winterszeit. Doch wen meinst du <strong>als</strong> Freiwerber zu<br />

schicken?“<br />

„Ich denke, lieber Vater“, sagte Thomas, „der Schwager Nebe<br />

wird mir den Gefallen tun. Ich glaube auch, dass er <strong>als</strong><br />

Amtsbruder des Diakon Schwindovius von allen meinen Bekannten<br />

am passendsten dazu ist.<br />

„Du kannst ja noch heute mit ihm reden“, sagte der Vater.<br />

„Doch überlegt Euch alles nicht in Gegenwart seiner Frau. Wenn<br />

sie auch meine liebe Tochter ist, so bleibt sie doch ein Weib, und<br />

ich möchte nicht, dass vor der Zeit die ganze Stadt mit deiner<br />

Freierei vollgeschrien wird. Da fällt mir ein, dass in diesen Tagen<br />

die Fischerei auf einigen Seen des Lyckschen Amts frisch<br />

verpachtet wird. Du kannst ja einmal nachfragen, ob die<br />

Arrende 310 nicht zu teuer ist. Das kann der offizielle Zweck Eurer<br />

Reise vor den Leuten sein. Sagt der Schwager zu, so könnt Ihr<br />

den Schlitten nehmen, den ich aus dem Nachlass des<br />

311<br />

verstorbenen Amtshauptmanns v. Wallenroth kaufte.<br />

Du musst<br />

ihn aber vorher in die Schmiede schicken<br />

310<br />

Arrende [lat.] = Pacht.<br />

311<br />

Zwischen 1659 und 1666 war Sigismund Friedrich v. Wallenroth Amtshauptmann von<br />

<strong>Angerburg</strong>.<br />

200

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