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Mein Schwager Thomas gab es mir<br />

heute zum nachträglichen<br />

Hochzeitsgeschenk“.<br />

Den Gästen schien das Mahl zu<br />

munden. Die Pfarrfrau erschien<br />

mit Wein und kredenzte ihn auf einem zinnernen Teebrett dem<br />

hohen Besuch. Dankend<br />

nahm der Oberburggraf, kostete, trank<br />

sein Glas langsam aus, drohte dem Pfarrer lächelnd mit dem<br />

Finger und sagte:<br />

„Ei, ei, Herr Pfarrer, Ihr führt ja wahrhaftig bessern Wein <strong>als</strong> wir<br />

in Steinort, das muss ich sagen!“<br />

„Ach, Exzellenz“ rief der Pfarrer, „aus meinem Keller ist der<br />

Wein nicht, den hat mein Bruder Thomas mitgebracht“.<br />

„Immer der Thomas“, sagte der Oberburggraf, sich an diesen<br />

wendend, „kommt doch einmal her und berichtet, was Ihr denn<br />

eigentlich für ein Hexenmeister seid“.<br />

Thomas näherte sich bescheiden dem hohen Herrn und sagte,<br />

indem er einen blanken Zinnteller mit feinem hellgelben Tabak,<br />

auf dem eine Kalkpfeife lag, präsentierte, sich tief verneigend:<br />

„Vielleicht ist’s<br />

Euer Exzellenz genehm, nach der Mahlzeit Tabak<br />

zu trinken?“<br />

Der Oberburggraf nahm die zierliche gestopfte Pfeife, drückte<br />

den Tabak<br />

fest, setzte ihn in Brand und sagte:<br />

„Gewiss seid Ihr, mein Freund, schon in der Welt weit herum<br />

gewesen, weil Ihr wisst,<br />

was einem alten Soldaten mundet. Doch<br />

setzt Euch her und erzählt mir, wo Ihr gewesen seid!“<br />

Thomas berichtete nun, wie er schon früh in das Handlungshaus<br />

des Ratsherrn Ramsey nach Elbing gekommen sei und in<br />

Handelsgeschäften dieses Hauses die wichtigsten Handelsplätze<br />

des polnischen Reichs und Norddeutschlands kennengelernt habe.<br />

Jetzt wäre er, da sein Vater alt geworden, heimgekehrt, um<br />

dessen Handlung in <strong>Angerburg</strong> zu übernehmen.<br />

Der Oberburggraf hatte aufmerksam zugehört, stand auf,<br />

reichte Thomas die Hand und sagte: „Gott gebe Euch seinen<br />

Segen, was ich für Euch tun kann, soll geschehen, schon um Eures<br />

Bruders willen.<br />

Thomas dankte dem hohen Herrn für seine gütige Gesinnung<br />

und dieser wendete sich zum Fenster, während seine Gemahlin<br />

sich freundlich mit der<br />

Pfarrfrau unterhielt.<br />

Auf dem Fensterbrett lag ein rot eingebundenes dünnes<br />

Buch in<br />

Quartformat. Der Oberburggraf nahm es in die Hand und blätterte<br />

darin.<br />

„Aber Pastor“, sagte er nach einiger Zeit, „was habt Ihr da für<br />

ein drolliges Buch? Der Titel heißt: Musikalischer<br />

Leute-Spiegel,<br />

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