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„Wer wird aber auf der langen Brücke mit dem Schlitten<br />

fahren?“, fragte Thomas. „Es ist ja auf derselben gar kein Schnee!<br />

Doch dem Alten soll deshalb sein Sperrgeld nicht entgehen.<br />

Kommt her, alter Stelzfuß, und nehmt das Torgeld“.<br />

Der Alte war sogleich an Thomas Seite, und sein Gesicht<br />

verklärte sich, <strong>als</strong> dieser ihm eine Silbermünze reichte.<br />

„Nun, Alter, sagte Thomas lächelnd, „vielleicht könnt Ihr mir<br />

<strong>jetzt</strong> die Auskunft geben, wo ich den Herrn Amtshauptmann<br />

finde“.<br />

„Ach, gnädjer Herr,“ sagte der Stelzfuß, immer noch den Hut in<br />

der Hand, „verzeiht meine Unheflichkeit, des Herrn<br />

Amtshauptmanns Gnaden es nich to Hus, sintemalen Seine<br />

Gnaden zum Fest nach Junkerken 481 zu seinem Bruder, dem<br />

Leutnant Christoph v. Troschke gefahren und bis dato noch nich<br />

zurückgekomme es.<br />

„Das hättet Ihr, alter Esel, mir aber doch gleich sagen können.<br />

Ist denn nicht der Amtsschreiber zu Hause?“<br />

„Herr Amtsschreiber Nietzki es met sine Fru mette Schläde en<br />

de dietsche Kerch noa Lyck gefoare, ward oaberscht bol<br />

torickkoame. De dietsch Kerch es lang ut. He es man bi däm Herr<br />

Birgermeister on de dietsche Roatsherre to Niejoahr Glöck<br />

wensche“, erwiderte der Torwächter.<br />

„Dann will ich auf den Herrn Amtsschreiber warten“, entschied<br />

Thomas. „Doch sagt einmal Alter, Ihr dient wohl schon lange hier<br />

<strong>als</strong> Torwart auf dem Schlosse?“<br />

„Noa mine Räknung were et oppe Harwst 32 Joahr, dat mi de<br />

seelje Herr Amtshauptmann Melcher v. Rippen hier annähm, wie<br />

min Foot wäder heel wer“, sagte der Torwächter. 482<br />

„Wo habt ihr aber Eueren Fuß verloren, seid Ihr vom Fuder<br />

gefallen oder übergefahren?“ fragte Thomas.<br />

„Wat denkt Juh sich!“ erwiderte jener. „Terschoate häbbe em mi<br />

de verfloakte Pollakke!“<br />

„Aber ihr scheint doch, nach Eurer Sprache zu urteilen, nicht aus<br />

dieser Gegend zu sein“, sagte Thomas.<br />

Zur besseren Verständlichkeit wird im Anhang 2 auf Seite 523ff. noch eine, in’s Hochdeutsche<br />

übertragene Version beigegeben.<br />

481 Dorf im Kr.Rastenburg.<br />

482 Bei seiner Schilderung der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Polen,<br />

Schweden und Brandenburg-Preußen folgt Anderson weitestgehend den Ausführungen, die<br />

George Christoph Pisanski in der 1764 veröffentlichten „Nachricht von dem im Jahre 1656<br />

geschehenen Einfalle der Tataren in Preußen“ hinterlassen hat.<br />

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