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geblieben 139 . Alles andere waren rauchende Trümmer. Durch den<br />

Rauch sahen wir überall die armen Dörfer unserer Gemeinde<br />

brennen. Wir konnten aber auch wahrnehmen, dass keine Feinde<br />

mehr da seien. Sie hatten alles ausgeplündert und ritten nun<br />

weiter, um an anderen Orten ebenso zu hausen. Weshalb sollten<br />

sie sich auch hier noch länger aufhalten? Zugleich sahen wir aber<br />

auch, dass wir wenigen Überlebenden, die durch ein wahres<br />

Wunder dem Tode entgangen waren, hier nicht länger weilen<br />

könnten. Der Pfarrer Mag. Uriel Bertram 140 wollte nach Kutten zu<br />

141<br />

seinem Freund, dem Pfarrer Mrosovius<br />

fliehen. Der Diakon<br />

Daniel Nebe<br />

Tod unter<br />

zur Flucht behilflich. Ich verband ihm den<br />

142 mit seiner Frau und dem kleinen Jacob, unserem<br />

jetzigen Diakon, wollten sie begleiten. Sie konnten entfliehen.<br />

Was sollte ich aber mit dem kranken Weibe und den kleinen<br />

Kindern machen? Ich eilte auf die Straße. Nichts sah ich hier <strong>als</strong><br />

rauchende Trümmer und da und dort die ausgeplünderten<br />

Leichname der Erschlagenen. Ach, die Tataren hatten ihr<br />

Handwerk gut verstanden. Die armen Menschen, welche in den<br />

Häusern ihr Versteck gesucht hatten, waren entweder verbrannt<br />

oder durch das Feuer herausgetrieben und hatten ihren<br />

den Mörderhänden gefunden. Auch viele Leute vom Land, die zur<br />

Frühpredigt gekommen waren, hatten sterben müssen.<br />

Von unserem Hause stand nichts mehr <strong>als</strong> der Schornstein, an<br />

einer Seite desselben der zertrümmerte Ofen und an der anderen<br />

dieser Kamin, an dem wir sitzen. Nichts Lebendes war zu sehen<br />

<strong>als</strong> ein zurückgelassenes Tatarenpferd, welches am Hinterfuße<br />

verwundet und niedergestürzt war, und vergebens aufzustehen<br />

versuchte.<br />

Da gab mir Gott einen Gedanken. Vielleicht ist das Pferd des<br />

Feindes uns<br />

verwundeten Fuß mit einem der vielen umherliegenden Lappen<br />

und half ihm auf. Doch woher einen Wagen nehmen? Reiten<br />

konnte mein schwaches kraftloses Weib mit den Kindern nicht. Da<br />

fielen mir die Wagen ein, die im Herbste zusammengefahren<br />

waren, um uns gegen die Tataren zu schützen. Richtig, da standen<br />

sie noch. Eingefroren und verstiemt. Ich lief <strong>als</strong>o zur Kirche, um<br />

139<br />

Im <strong>Angerburg</strong>er Kirchenbuch befand sich ein Bericht von Pfarrer Uriel Bertram, der den<br />

Zustand<br />

der Stadt nach dem Tartareneinfall beschreibt (Abschrift aus Verfilmung s. Anhang<br />

3a) .<br />

140<br />

Pfarrer in <strong>Angerburg</strong> 1631-57<br />

141<br />

Pfarrer in Kutten 1655-78<br />

142<br />

Diakon in <strong>Angerburg</strong> 1649-57<br />

88

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