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ihnen mit, das Prahlsacht wäre an ihn abgeliefert und zum<br />

Aufladen bereit.<br />

Nach der Begrüßung sagte die junge Wirtin: „Wenn Ihr ein<br />

wenig warten wollt, Herr Oheim, können Eure Pferde in unserem<br />

Stall untergebracht werden. Die Marktleute fahren bald ab. Wollt<br />

Ihr aber nicht bei der Mutter eintreten?“<br />

Sie führte Vater und<br />

Sohn durch das Gedränge der Krugstube zu<br />

einer Tür, die sie öffnete und einzutreten bat.<br />

„I, du meine Güte“, sagte die Alte, indem sie von ihrem<br />

Spinnwocken aufstand. „Was sehen meine alten Augen, hat der<br />

Herr Vetter bei der Kälte sich herausgemacht? Willkommen, nun<br />

setzt Euch doch und auch der Thomas. Wisst Ihr, Herr Vetter, ich<br />

muss immer an Euren Bruder Thomas denken, wenn ich Euren<br />

Sohn sehe“.<br />

„Sagt doch, Frau Muhme“, fiel ihr Thomas in die Rede. „Wisst ihr<br />

nicht, wie die Reisenden, die vor 6 Wochen mit mir zusammen bei<br />

Euch einkehrten, nach Hause gekommen sind?“<br />

„Das kann ich Euch mit Wahrheit sagen, mein Sohn“, erwiderte<br />

sie. „Nach Lyck sind sie ganz gut hingekommen. Ich habe mir<br />

gleich am Mittwoch danach, <strong>als</strong> die Post von Lyck hier durch nach<br />

Königsberg fuhr,<br />

den Postillion herübergerufen und gründlich<br />

ausgefragt. Aber in eine schöne Patsche habt Ihr mich gebracht,<br />

Herr Thomas.<br />

Ihr hattet mir die Jungfer Esther so auf der Seel’<br />

gebunden, dass ich nicht anders dachte, <strong>als</strong> dass Ihr beide, wie<br />

man so sagt, verschwiegene Brautleute untereinander seid. Also<br />

ich, in meiner Dummheit<br />

fange an, die Jungfer zu trösten, dass<br />

der Herzallerliebste abgefahren ist. Da kam ich aber schön an.<br />

Nun ich hab’s wieder gut gemacht und die Jungfer Esther bei mir<br />

behalten, bis die Post abfuhr. Kommt einmal her, ich werd’ Euch<br />

etwas in’s Ohr sagen: Gut ist sie Euch doch“, sagte die<br />

Alte, <strong>als</strong><br />

Thomas sein Ohr niederbeugte, so laut, dass die Stube schallte.<br />

„Ich denke, Thomas“, sagte der Vater, „du siehst nach den<br />

Schlitten und sorgst dafür, dass die Pferde gut unterkommen“.<br />

Thomas nahm seinen<br />

Hut und ging hinaus. Auf den Hof war<br />

noch nicht mit den Schlitten heraufzukommen. Seine Pferde<br />

standen vor dem Haus, gut bedeckt, und wurden von Jasch mit<br />

Heu gefüttert.<br />

Thomas stand in dem Hausflur. Hier an<br />

diesem Treppenabsatz<br />

hatte er von Esther Abschied genommen und ihre Hand gedrückt.<br />

Ob sie wohl seiner gedenken mag? Das Wort der alten Muhme:<br />

Gut ist sie Euch doch, hatte ihn in’s innerste Herz getroffen.<br />

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