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„Er rennt weg“. Der Kerl hatte den Schmied und den Tischler,<br />

die ihn führten, mit den Schultern niedergestoßen und war schnell<br />

unter das Volk gelaufen. Jeder schrie in der Dunkelheit. Einer stieß<br />

sich am anderen. Da hörte Wilhelm nicht weit vor sich einen<br />

schweren<br />

Fall und das Anschlagen eines Hundes. Er lief darauf zu.<br />

Da lag der Kerl mit den zusammengeschnürten Ellenbogen neben<br />

Cerber, der ihn mit einem Stoß zu Fall gebracht hatte. Bald waren<br />

auf Wilhelms Ruf alle um ihn versammelt. Jetzt wurden dem Kerl<br />

die Füße zusammengeschnürt<br />

und er ohne Barmherzigkeit bis in<br />

den Schlosshof geschleift. Der Amtswachtmeister ging sogleich<br />

zum Herrn Amthauptmann in’s Schloss, während die Menge in der<br />

Dunkelheit den Gefangenen umstand. Der Amthauptmann<br />

erschien auch bald mit dem Amtsschreiber und mehreren<br />

Amtsdienern, die Laternen<br />

trugen. Er rief Wilhelm und die<br />

Handwerker, die den Gefangenen gefesselt hatten, und ließ diesen<br />

in ein Gemach zu ebener Erde schaffen. Die Menschenmenge blieb<br />

auf dem Schlosshof und wartete der Dinge, die da kommen<br />

sollten.<br />

Als Wilhelm in’s Zimmer gerufen wurde, saß der Herr<br />

Amthauptmann in einer Fensternische, während der Amtsschreiber<br />

an einem großen Tisch in der Mitte des Zimmers saß, auf dem<br />

zwei Lichte brannten. Der wildblickende Kerl wurde an den Tisch<br />

geführt. Das Verhör begann, der Amtsschreiber fragte ihn nach<br />

seinem Namen, seinen Verhältnissen und wie er in die Stadt<br />

gekommen. Doch allen Fragen setzte der Gefangene ein<br />

störrisches Schweigen entgegen.<br />

Auf Befehl des Amtshauptmanns<br />

wurde er durchsucht. Es<br />

fanden sich bei ihm aber nur ein langes, scharf geschliffenes<br />

Fleischermesser in einer Scheide und ein kleines ledernes<br />

Beutelchen mit einigen Kupfermünzen. Alle weiteren Fragen, die<br />

der Amthauptmann an den Gefangenen<br />

richtete, hatten keinen<br />

Erfolg. Dieser gab keinen Laut von sich.<br />

Er wurde deshalb vorläufig in einen Winkel des Nebenzimmers<br />

geschickt und durch zwei Amtsdiener bewacht.<br />

Darauf wurde der Amtswachtmeister Lemke, der ganz<br />

blutunterlaufene Augen hatte, verhört. Er gab zu Protokoll: Er<br />

wäre heute gegen Abend ermüdet nach Hause gekommen und<br />

hatte sich in seinen Lehnstuhl an das hell brennende Kaminfeuer<br />

gesetzt. Seine<br />

Frau wäre darauf mit der Magd zu einer<br />

Verwandten in die Vorstadt gegangen, der sie etwas Essen bringen<br />

wollten. Haus- und Stubentüre wären, wie gewöhnlich,<br />

unverschlossen<br />

gewesen.<br />

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