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ist, zu Königsberg, Leipzig, Wittenberg studierte und sich <strong>jetzt</strong> in<br />

Jena befindet. Aber auch der jüngere Sohn Christoph ist ein sehr<br />

begabter Schüler, besonders in der Mathematik. Auch an den<br />

Töchtern hat<br />

Pfarrer Helwing viel Freude. Er war recht besorgt um<br />

Euch, Herr, <strong>als</strong> er von Eurem Unfall mit dem Fuß auf der Reise<br />

hörte, und trug mir noch besonders auf, mich danach zu<br />

erkundigen“.<br />

„Aber wie hat mein alter Freund das erfahren?“ fragte<br />

Schwindovius verwundert.<br />

„Mein Schwager Thomas Anderson“, erwiderte Nebe, „der mit<br />

Euch, Herr, einen Teil der Reise zusammen gemacht, hat ihm<br />

davon berichtet und musste ihm,<br />

soviel er wusste, von Euch<br />

erzählen“.<br />

„Hm, der Thomas, der Thomas“, sagte Schwindovius.<br />

„Der Thomas ist der Bruder meiner Frau“, fiel Nebe ein. „Er hat<br />

<strong>jetzt</strong> die Handlung, das Haus und die bürgerliche Stellung<br />

meines<br />

Schwiegervaters, des alten Ratsverwandten William Anderson<br />

übernommen und befindet sich in guten Verhältnissen. Da er nun<br />

auf der Reise von Königsberg Eure Jungfer Tochter kennengelernt<br />

hat, so ist er mit mir gestern Abend hierher gekommen. Er hat<br />

mich, wie es sich ziert, an Euch, Herr, gesendet, und bittet Euch,<br />

ihm Eure älteste Jungfer Tochter Esther zum ehelichen Weibe zu<br />

geben, weil er ihr in herzlicher Liebe zugetan ist“.<br />

Nebe machte eine Pause und wartete auf eine Antwort. Da<br />

Schwindovius immer noch schwieg,<br />

fuhr er fort:<br />

„Meinen Schwager Thomas kennt der Herr ja von der Reise von<br />

Person und…“<br />

Schwindovius saß in seinem Stuhl, sah zur Erde und wiegte den<br />

Kopf hin und her. Plötzlich stand er auf, unterbrach Nebe und rief:<br />

„Nein, nein, das kann nimmermehr geschehen! Meine Tochter<br />

kann ich dem Thomas nicht geben, schon wegen der<br />

Verschiedenheit der Religion“.<br />

„Wegen der Verschiedenheit der Religion?“ fragte Nebe verdutzt.<br />

„Ich versteh Euch nicht, Herr, mein Schwager ist doch kein Jude“.<br />

„Ein Jude ist er nicht, das weiß ich“. sagte Schwindovius. „Er<br />

gehört zu den Kalvinisten, und unsere arme Lutherische Kirche hat<br />

von allen Seiten schon so viel zu erdulden. Ich habe hier die<br />

Gemeinde gesammelt, mühsam zusammengehalten, gegen<br />

Irrlehren geschützt. Nun soll ich mein Fleisch und Blut, meine<br />

Esther einem Kalvinisten geben, einen<br />

Kalvinisten in meine Familie<br />

aufnehmen?“<br />

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