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sind? Doch nun lebt wohl!“<br />

Esther blieb auf dem Treppenabsatz stehen, das Licht in der<br />

Hand. Er wandte sich um und reichte ihr nochm<strong>als</strong> die Hand.<br />

Unten an der Treppe erwartete ihn Joseph mit dem Mantel.<br />

„Joseph, bring deine Herrschaft gut nach Hause“, waren die<br />

letzten Worte, die Esther von Thomas hörte. Dann zogen die<br />

Pferde an, und allmählich verschlang der Lärm der sich<br />

belebenden Straße das Rollen des sich entfernenden Wagens.<br />

Esther kehrte zurück in die Kammer und, da ihr Vater<br />

eingeschlafen war, löschte sie das Licht, setzte sich in der daneben<br />

liegenden Stube an eines der Fenster, die zum Markt gingen, und<br />

schaute hinaus in den dämmrigen kühlen Morgen.<br />

Bald gesellte sich die alte korpulente Wirtin zu ihr, welche<br />

neugierig durch die Worte vom Überfall der Räuber, die sie<br />

gestern vernommen und dem späten Besuch des Bürgermeisters<br />

und Stadtschreibers, <strong>jetzt</strong> das junge Mädchen so recht von Grund<br />

aus ausfragen wollte.<br />

„Einen schönen guten Morgen“, sagte sie knicksend, „die Jungfer<br />

schaut dem Herzliebsten nach. Ja, ja, so geht es. Lieben und<br />

meiden, schweigen und scheiden, trauern und…“<br />

„Ich verstehe Sie nicht“, sagte Esther, sich schnell zu ihr<br />

umwendend. Was meint Sie damit?“<br />

„Nun“, sagte die Wirtin, mehrm<strong>als</strong> mit dem Kopfe nickend, „den<br />

stattlichen Herrn meine ich, der eben abfuhr und mit dem Sie so<br />

verschämt vor dem Abschied redete“.<br />

Esther traten die Tränen in die Augen: „Wie können Sie so etwas<br />

sagen, Frau Wirtin? Ich habe den Herrn vorgestern Abend zum<br />

ersten Mal im Leben gesehen“, und nun erzählte sie in fliegender<br />

Eile ihre Erlebnisse.<br />

„Tut mir leid, mein liebes Jungferchen“, sagte die Alte gutmütig.<br />

„Durch meine unüberlegten Worte Ihr weh getan zu haben. Wenn<br />

Sie aber gehört hätte, wie der Herr vor einer halben Stunde Euren<br />

Vater und besonders Euch, die Ihr allein und unbekannt mit Eurem<br />

durch Gelehrsamkeit, Krankheit und Alter unbehilflichen Vater und<br />

einem spitzbübischen faulen polnischen Knechte unterwegs wäret,<br />

meiner Sorgfalt empfahl, so würdet ihr nicht Euch so wundern<br />

dürfen, dass ich glaubte, der Anderson stände Euch näher und…“<br />

„Der Herr heißt <strong>als</strong>o nicht Thomas?“ fragte Esther verwundert.<br />

„Sein Knecht und wir alle haben ihn immer Herr Thomas genannt“.<br />

„Das ist nur sein Vorname“ sagte lächelnd die Wirtin. „Er heißt<br />

so nach seines Vaters Bruder Tom Anderson, der seinerzeit ein<br />

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