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5. Der Besuch in Rosengarten 61<br />

Thomas fuhr mit Jasch nach Osten. Es ging langsam, denn es<br />

hatte in der Nacht ein wenig gefroren. Der Herr war schweigsam,<br />

wogegen Jasch, noch unter dem Einfluß des Geistes der<br />

Branntweinkruke fortwährend plapperte, wie Joseph sein bester<br />

Freund geworden sei und wie es ihm leid tue, dass er sich von ihm<br />

trennen müsse. Dann kam er auf die Brotherrschaft dieses<br />

Freundes und vervollständigte nach den Mitteilungen Josephs das<br />

Bild, welches Thomas sich seit der Nacht im Krug zu Zohlen<br />

gemacht hatte. Er unterbrach Jasch auch nicht, so oft dieser auch<br />

weit abschweifte.<br />

Später wurde der Weg weicher. Endlich gegen Mittag erreichten<br />

sie das große, schön gelegene Dorf Rosengarten, und der Wagen<br />

fuhr durch einen schmalen Torweg in den Pfarrhof ein.<br />

Die Widdem 62 war ein niedriges, langgestrecktes Gebäude mit<br />

hohem Strohdach. Vor der Tür hielt der Wagen. Thomas sprang<br />

ab.<br />

„Komm, Cerber“, sagte er. „Hier braucht der Wagen nicht mehr<br />

deine Wache“.<br />

Der Pfarrherr eilte vor die Haustür:<br />

„Bruder Georg“<br />

„Thomas“ riefen beide und lagen sich in den Armen.<br />

„Jasch, fahr’ den Wagen in die Scheune, spanne aus und lass’<br />

Matthes gleich nach Hafer kommen“, sagte der Pfarrer zu dem ihn<br />

begrüßenden Knechte.<br />

„Nein, lieber Georg 63 “, sagte Thomas, „ich kann nicht die Nacht<br />

bleiben, der Vater erwartet mich schon seit vorgestern. Ich darf<br />

ihn nicht länger in Ungewissheit lassen“.<br />

„Das ist auch nicht nötig“, erwiderte der Pfarrer, „komm’ in’s<br />

Haus und schreibe ihm eine Zeile. Mein Matthes kann nun damit<br />

abgehen. Bis zur Vesperzeit ist er in <strong>Angerburg</strong>“.<br />

„Gut, Jasch, wir bleiben“, sagte Thomas, nahm ein Kästchen<br />

vom Wagen und folgte seinem Bruder, der ihn durch einen mit<br />

Ziegeln ausgelegten Hausflur und ein Kämmerchen in eine große<br />

61<br />

Kirchort 14 km südwestlich von <strong>Angerburg</strong>, mittwegs zwischen Rastenburg und<br />

<strong>Angerburg</strong>.<br />

62<br />

Hier ist das Pfarrhaus gemeint. Als Widdem bezeichnete man oft aber auch das ganze<br />

Pfarrgrundstück.<br />

63<br />

George Anderson, Pfarrer in Rosengarten 1682-1706<br />

48

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