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„Es ist eine große Gnade Gottes, dass wir hier gestern Abend in<br />

diesen Hafen einlaufen konnten“, sagte Thomas. „Es tut mir nur<br />

leid, dass wir notgedrungen dem Landschöppen auf dem H<strong>als</strong>e<br />

liegen müssen und besonders der Hausfrau so viel Arbeit<br />

machen“.<br />

„Nun, nehmt es Euch nur nicht zu sehr zu Herzen“, sagte Ditzel.<br />

„Der Landschöppe Drig<strong>als</strong>ki hält’s schon aus, er ist ein ganz<br />

wohlhabender Mann und ihr könnt mir schon glauben, dass er<br />

Euch die Herberge und das Essen gerne gibt“.<br />

„Ist denn die Besitzung groß?“ fragte Thomas.<br />

„Das eben nicht“, antwortete Ditzel, „denn sie ist von der einen<br />

Seite durch den See und von<br />

der andern Seite durch die adligen<br />

Güter in der Nähe begrenzt. Aber der Landschöppe ist ein<br />

tüchtiger Wirt, der beste Pferdekenner in der ganzen Gegend. Da<br />

er viele Wiesen und Futter hat, so kauft er billig die guten Pferde,<br />

wenn sie bei den Bauern<br />

halb verhungert sind und er weiß stets,<br />

wo die besten zu haben sind und verkauft sie mit Vorteil“.<br />

„Ich habe mir aber sagen lassen“, meinte Thomas, „dass noch<br />

niemand beim Pferdehandel reich geworden ist“.<br />

„Im Ganzen kann’s wohl so sein“, entgegnete Ditzel, „wenn man<br />

das <strong>als</strong> Geschäft betreibt, doch an einzelnen Pferden, die der<br />

Landschöppe an die Kavallerie verkaufte, weiß ich, dass er ganz<br />

schön verdient<br />

hat. Er hält sie aber auch gut und gibt ihnen seinen<br />

Hafer, anstatt mit ihnen in die Städte meilenweit zu fahren und<br />

dort zu sehr geringem Preis zu verkaufen. Auch sät er viel Lein<br />

und hat die einzige Ölmühle in der Gegend, wohin die Dörfer von<br />

weit und breit ihre Leinsaat bringen. Wenn dabei die Einnahme<br />

auch eben nicht sehr groß ist, so hat er doch auch sehr geringe<br />

Ausgaben, denn, wie Ihr wisst, kommt es weniger darauf an, dass<br />

man viel einnimmt, <strong>als</strong> darauf, dass man wenig ausgibt. Die<br />

Wirtschaft wird durch das Getreide erhalten, die Rinder, Schweine,<br />

Schafe, Gänse durch das Getreide fett gemacht und dann<br />

aufgegessen, oder auch, wenn etwas übrig ist, an den Fleischer<br />

verkauft. Außer dem Schmied und zuweilen dem Stellmacher wird<br />

keinem<br />

Handwerker etwas zu verdienen gegeben. Flickereien an<br />

den Gebäuden werden von den Knechten gemacht, die auch die<br />

Schirrarbeit verrichten und im Winter die nötigen Stricke drehen.<br />

Die Schaffelle werden im Haus gegerbt,<br />

Flachs und Wolle im Haus<br />

gesponnen, gefärbt und zu Kleiderzeug gewebt. Die Mannskleider<br />

und Pelze macht ein lahmer Bönhase 696 . Also werden auf dem<br />

696 Bönhase war in Norddeutschland ein unzünftiger Handwerker.<br />

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