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gefunden. Während Reiter aus dem Dorf und die Polen um den<br />

Schimmel stehn, verschwindet sein Reiter. Als sie ihn schließlich<br />

vermissen und aufsuchen, finden sie ihn kalt und steif in der<br />

Scheune hängen. Das Pferd wird wohl nicht draufgehen, wenn’s<br />

auch recht lange krank bleibt. Wo bekomme ich aber einen<br />

anderen Reiter her?“<br />

„Ich kann es nicht begreifen, wie Ihr, Herr, bei Euren<br />

Kenntnissen unter die Reiter gekommen seid“, sagte Thomas.<br />

„Ja, wie es so kommt“, sagte Ditzel, „ich war in Insterburg auf<br />

der lateinischen Schule unter dem Rektor Langhans, dem alten<br />

Christian, wie wir Jungen ihn nach seinem Vornamen nannten. Der<br />

Konrektor Feuerabend und der Kantor Naps waren mit<br />

mir<br />

zufrieden. Ich hatte genug gute Kraft bei dem Herrn Georg Grunau<br />

und dachte, es wird so fortgehen und würde in einigen Jahren die<br />

Universität beziehen können. Da starb Anno 1670 unverhofft mein<br />

Vater, der Pfarrer in Nemmersdorf, noch nichtm<strong>als</strong><br />

50 Jahre alt. Er<br />

war immer ein guter Mann gewesen, der lieber gab <strong>als</strong> nahm.<br />

Nach der Beerdigung zeigte es sich, dass wir Kinder nichts<br />

besaßen. Mein Oheim Ditzel, des Vaters jüngerer Bruder,<br />

nahm<br />

meinen jüngsten Bruder zu sich nach Walterkemen, um ihn zu<br />

erziehen. Der Oheim Regge, der Bruder der Mutter, nahm zwei<br />

Schwestern zu sich. An mich dachte niemand. Die Verwandten<br />

gaben mir den Rat, ich sollte sehen, mir in Insterburg<br />

Freitische zu<br />

verschaffen, sollte freie Schule erbitten. Die alten Bücher aus des<br />

Vaters Nachlass würde ich ja gebrauchen können, auch einige<br />

seiner Kleider könnte ich nehmen. Das fuhr mir gewaltig durch<br />

den Sinn, ich sollte prachern<br />

unter den Soldaten. Hätte die<br />

ie<br />

uf und ging in der Kammer auf und ab, fuhr dann mit<br />

üssen an den morgigen Gottesdienst denken. Wie<br />

704 , mich durch mensa ambulatoria 705<br />

nähren, sollte bitten, von andern fremden Leuten abhängen. Das<br />

schien mir die reine Sklaverei zu sein. Was weiß solch ein dummer<br />

Junge, wenn er auch sonst allerlei gelernt hat, von Sklaverei?<br />

Keine ärgere kann‘s geben <strong>als</strong><br />

Mutter noch gelebt, wär‘s vielleicht anders gekommen. Nun fiel ich<br />

den Werbern in die Hände. Ich ging unter die Reiter, doch d<br />

Jungfer Leonore, wer hätte das geglaubt, dass sie solchen Anteil<br />

an mir nimmt“.<br />

Er stand a<br />

der Hand über das Gesicht und wendete sich wieder an Thomas.<br />

„Doch wir m<br />

feiern wir aber würdig den morgigen Tag, ich denke, meine<br />

704 betteln<br />

705 Wandeltisch, wechselnder Freitisch für arme Schüler.<br />

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