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„Wir wollen sehen“, sagte der Alte. „Wenn der Offizier<br />

Mittwochmorgens von Grunden fortgeritten ist, wie du sagst, so<br />

kann er nächsten Montag sicher hier sein. Wir wollen 8 Tage<br />

warten und die Sache inzwischen ruhen lassen. Ich wünsche dir,<br />

mein lieber Sohn, dass es dir gelingen möge, den Widerstand des<br />

Alten zu besiegen, da ich sehe, wie dein Herz an dem Mägdlein<br />

hängt. Ich fürchte aber, du wirst ihr entsagen müssen. Das Jahr<br />

1688 hat schlimm genug für uns angefangen. Nicht allein, dass wir<br />

<strong>jetzt</strong> den Aalfang nicht mehr haben, das würde sich mit Gottes<br />

Hilfe noch überwinden lassen, kommt <strong>jetzt</strong> noch eine neue Auflage<br />

für arme kleine Städte. Im Oktober wurde eine Hubensteuer von<br />

20 Groschen für eine<br />

Hube während der 12 Monate des Jahres<br />

1688 bewilligt, was schon recht hoch war. Nun fehlen aber zur<br />

Befriedigung des Militärs von der Provinz Preußen noch 12.566<br />

Taler und außerdem noch die Aussteuer<br />

für die Prinzessin Marie<br />

Amalia<br />

mal vorstellig werden. Es wird<br />

andeln<br />

er<br />

einen Vätern gewesen ist, so wird er auch<br />

mit wir mit den<br />

en“.<br />

chwester eben im Begriff<br />

712 . Das soll nun alles gleich aufgebracht werden. In der<br />

letzten Ratssitzung konnten wir uns nicht ganz einig werden. Die<br />

meisten Mitglieder wollten noch ein<br />

aber wohl nichts helfen. Die armen kleinen Städte sind immer am<br />

schlimmsten daran. Der Adel und die drei Städte Königsberg<br />

haben auf den Landtagen immer das große Wort und beh<br />

uns wie sie wollen. Wenn sie auf dem Landtag uns eine<br />

Vermögenssteuer bestimmen, so müssen wir sie ruhig bezahlen.<br />

Ich fürchte, so wird es auch diesmal sein. Du wirst es schw<br />

haben, mein lieber Sohn, doch lass uns unsere Sorge auf den<br />

Herrn werfen, der für uns sorgt. Er wird dich, mein Sohn, nicht<br />

verlassen. Wie er mit d<br />

mit dir sein. Doch nun komme in die Stube, da<br />

Hausgenossen unsere gemeinsame Morgenandacht halt<br />

In Lyck trat am Freitagabend Esther im Pelzchen der Mutter und<br />

mit einem großen beschneiten Spreittuch über dem Kopf in das<br />

hintere Stübchen der Kaplanei, wo die S<br />

war, zu Bett zu gehen.<br />

„Wo bleibst du nur so lange?“ fragte Marie, ihr entgegentretend,<br />

„wo ist die Muhme?“<br />

„Die Muhme ist gar nicht von Ostrokollen 713 mitgekommen“,<br />

erwiderte Esther, indem sie sich ihrer Hüllen entledigte. „Sie hat<br />

712<br />

Marie Amalia (1670-1739), älteste Tochter des Kurfürsten Friedrich Wilhelm und seiner<br />

zweiten Gattin<br />

Dorothea von Holstein-Glücksburg.<br />

713<br />

S. FN 456<br />

444

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