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Kähne. Eine Menge zottiger Hunde empfing die unverhofft<br />

Ankommenden mit furchtbarem Gebell. Das schien aber die<br />

Bewohner der Häuser, aus deren jedem eine dicke Rauchsäule<br />

aufstieg, nicht im Geringsten zu kümmern.<br />

Während Jasch mit der Peitsche auf die Köter einhieb und die<br />

Bahn frei machte, traten Thomas und der Diakon in das nächste<br />

Haus. Ein hell brennender Zibber erleuchtete das Gemach, eine<br />

schwarz geräucherte sehr niedrige Stube, welche kaum diesen<br />

Namen verdiente, mit schiefen feuchten Wänden, einer halb<br />

eingesunkenen, durch einen rohen Pfahl unterstützten Decke,<br />

einem großen ungeschickten zersprungenen Ofen. Ferkel, Hühner<br />

und fast nackte Kinder befanden sich auf dem aufgeweichten<br />

Fußboden. In der Ecke am Ofen hielten einige Männer ihr Mahl,<br />

das aus Fischen bestand.<br />

Eine warme, feuchte, stinkende Luft schlug den Eintretenden<br />

entgegen. Der Diakon hielt sich die Nase zu und blieb in der Tür<br />

stehen:<br />

„Komm nur hinein“, sagte Thomas deutsch, „ich kenne solche<br />

Orte von meinen<br />

Reisen in Polen“.<br />

Mit diesen Worten wendete er sich zu einem alten Mann mit<br />

langen weißen Haaren, welcher der Hausvater zu sein schien.<br />

Thomas bat ihn in fließendem polnisch zu gestatten,<br />

dass er und<br />

seine Begleiter sich bei ihm bis zur Weiterfahrt nach Neuhoff, das<br />

nicht weit sein könne, aufzuwärmen.<br />

Der alte Pole erhob sich von der niedrigen Ofenbank, hieß<br />

Thomas und seinen Begleiter willkommen und lud sie ein,<br />

an ihrer<br />

Mahlzeit teilzunehmen. Neuhoff sei übrigens mehr <strong>als</strong> 2 Meilen<br />

entfernt, das würden sie schwerlich heute noch erreichen. Ein<br />

altes Weib holte zur Verherrlichung des Mahles eine hölzerne<br />

338<br />

schmutzige Schüssel voll kalten Bartsch , den sie aus der<br />

Tranktonne schöpfte. Jasch trat herein und brachte die gefüllte<br />

Wegkostlischke sowie die zugeschrobenen Zinnflaschen mit<br />

Schnaps. Thomas nahm ihm eine derselben ab, goss den<br />

Zinnbecher<br />

voll und reichte ihn dem Alten, indem er ihm zutrank.<br />

Dann machte der Becher die Runde, während Thomas dem Diakon<br />

aus der Lischke etwas zu essen reichte. Dieser nahm es zwar,<br />

doch schmeckte es ihm nicht.<br />

„Was ist<br />

das für ein Abendessen und für eine Gesellschaft?“,<br />

fragte er halblaut auf deutsch. „Wir könnten <strong>jetzt</strong> so schön in<br />

Lötzen sein und bei dem Amtsbruder<br />

Georg Boretius sitzen! Aber<br />

338 Ein Rote-Beete-Mus, nach ostpreußischem Rezept.<br />

212

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