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Bald schritten beide dem Pfarrhaus zu. Dieses war ein großes<br />

massiv von Feldsteinen (1619) aufgeführtes Gebäude mit steilem<br />

hohem Dach, aus dem zwei große Schornsteine hervorragten. Es<br />

stand der Kirche gegenüber und war am Abhang des Hügels<br />

erbaut, auf dem hinter dem Haus der Pfarrgarten angelegt war.<br />

Der große, mit Ziegeln ausgelegte Hausflur sah noch ebenso aus<br />

<strong>als</strong> zu Thomas Kinderzeit.<br />

Als Vater und Sohn in die große Stube traten, fanden sie den<br />

Pastor im bequemen<br />

Lehnstuhl am Fenster sitzen. Er hatte einen<br />

Brief in der Hand.<br />

„Ich habe eben einen Brief von meinem Sohn Georg Andreas<br />

Pfarrer, nachdem er die<br />

201<br />

aus Wittenberg erhalten“ sagte der<br />

201<br />

Helwing, Georgius Andreas (3. Kind des Andreas Helwing und der Katharina Bertram).<br />

Magister, Dozent, Pfarrer und Probst, Naturforscher, Mitglied der Akademie der<br />

Wissenschaften in Berlin. Geb. in <strong>Angerburg</strong> 14.12.1666, gest. ebd. 3.1.1748.<br />

Er besuchte die <strong>Angerburg</strong>er, dann die Löbenicht’sche Stadtschule in Königsberg. 1684<br />

Studium in Königsberg, dann in Wittenberg und Leyden und wird 1688 in Jena Magister.<br />

Mehrere Reisen durch Deutschland, Italien und Holland. In Jena hält er theologische,<br />

philosophische und mathematische Vorlesungen. 28.10.1691 Ordinierung und<br />

Assistenz/Adjunkt seines Vaters in der <strong>Angerburg</strong>er Gemeinde. 1705, nach dem Tode des<br />

Vaters, übernimmt er dessen Pfarrstelle<br />

und wird 1725 Probst des <strong>Angerburg</strong>-Lötzenschen<br />

Distrikts. 1738 wird ihm sein Sohn George Aemilius adjungiert, der 1748 auch sein<br />

Nachfolger wird. Helwing hat sich <strong>als</strong> Naturforscher, zumal <strong>als</strong> Botaniker, wohlbegründeten<br />

Ruf erworben und wird 1709 Mitglied der Kgl. Preuß. Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.<br />

Er veröffentlichte zahlreiche Schriften, die zur Erweiterung der Naturlehre dienen. Er ist der<br />

bedeutendste preußische<br />

Naturforscher des 18. Jhdts. Aufgrund seiner wissenschaftlichen<br />

Leistungen wird er der „preußische Plinius“ genannt. Helwing sammelt systematisch<br />

umfangreiche Herbarien, von denen noch 5 Exemplare erhalten sind. Er hat ein viel besuchtes<br />

Naturalien-Cabinet und einen Botanischen Garten auf seinem Gut Stullichen seit 1700/1710.<br />

Seine Sammlungen befanden sich in Königsberg, Dresden und Petersburg. Seine<br />

Bernsteinsammlungen vom Mauersee, seine Vogeleiersammlungen in Dresden und Bayreuth<br />

und seine Sammlung von Versteinerungen (erwarb der polnische König) sind berühmt. Auch<br />

<strong>als</strong> Mineraloge und Palänotologe hat er sich bestätigt. Unter den bedeutenden<br />

Schriften<br />

befinden sich Werke zur einheimischen Flora. 2 Pflanzenverzeichnisse mit 247 (in Masuren)<br />

bis dahin unbekannte Pflanzen und 1 Lexikon lithologicum handschriftlich befanden sich in<br />

der Königsberger Staatsbilbliothek. Die Breslauer Sammlung weist einen umfangreichen<br />

Katalog auf. Die<br />

mächtigen, schattigen Linden auf dem <strong>Angerburg</strong>er Kirchenberg sind von<br />

Helwings Hand in der Pestzeit 1706-1716, in der er sich <strong>als</strong> Helfer der Menschheit sehr<br />

bewährte, gepflanzt. Verh. In Königsberg 21.5.1693 Catharina Conzius (einzige Tochter des<br />

C. Andreas, Prof. der Mathematik und Astronomie in Königsberg, gest. 1682). G. A. Helwing<br />

hinterlässt 1748 5 Töchter, 4 Söhne, 29 Enkel und 18 Urenkel. G. A. Helwings<br />

Schriften:<br />

„Flora Quasimodogenita, Danzig 1712; „Litographia <strong>Angerburg</strong>ica“, Leipzig 1717/20; „Florae<br />

Campana<br />

seu Pulsatilla…“, Leipzig 1719 (?); „Historie<br />

der Grassation der großen<br />

Menschenpest 1706-1716“, erwähnt in Breslauer Sammlung 1722,<br />

„Supplemementum Florae<br />

Prussicae…“, Danzig 1726; „Florae Campanae“, 1726, Beiträge in der Breslauer Sammlung<br />

1717-1725 (http://www.angerburg.de/helwing.htm).<br />

[Abg. A-Z, B. Braumüller, S. 303-306].<br />

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