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„Aber ihr scheint doch, nach Eurer Sprache zu urteilen, nicht aus<br />

dieser Gegend zu sein“, sagte Thomas.<br />

“Das ist wahr, Herr“, entgegnete der Alte. Ich bin eigentlich<br />

geborener Litauer aus Schirren, zwischen Wehlau und Tilsit. Habe<br />

<strong>als</strong> Jung’ schon ein bisschen Deutsch gelernt. Nun hatte ich einmal<br />

einen Hauptauer (wir sagen: Sturmbras) geschossen und es<br />

bekam das der Oberjägermeister zu hören. Man wollte mich<br />

aufhängen. Da rannte ich weg und ließ mich bei den Soldaten<br />

einschreiben. Da kamen die Schweden in’s Land, und wir wurden<br />

nach Wehlau geschickt. 400 Mann waren wir dort. Wir hatten ein<br />

ganz gutes Quartier, und ich dachte mir, die Schweden werden<br />

nicht an die Stadt herankommen können. Der Pregel und Sümpfe<br />

lagen davor. Na, es dauerte bis ein paar Wochen vor Weihnachten,<br />

der Pregel und die Wiesen waren <strong>jetzt</strong> eine blanke Eisfläche. Nach<br />

kurzer Zeit waren die Schweden da und belagerten die Stadt. Sie<br />

schickten Trompeter, wir sollten uns gefangen geben. Die Offiziere<br />

steckten die Köpfe zusammen, redeten hin, redeten her. Was war<br />

das Ende vom Lied, wir mussten uns gefangen geben! Wurden<br />

unter schwedische Regimenter gesteckt. Die meisten von uns<br />

kamen zu den Riederhelmschen Hakenschützen. Von den<br />

Schweden konnten manche ganz gut Deutsch, aber die armen<br />

Litauer unter uns, die verstanden nichts. Da gab es viel Prügel! Es<br />

war da unser Wachtmeister Pasternaci, ein ganz guter Mann sonst,<br />

aber Schimpfen und Fluchen konnte der! Wer ihn nicht kannte,<br />

musste denken, er frisst alles lebendig. Er war ein sehr stolzer<br />

Mann und bildete sich darauf etwas ein, dass er mit dem Kanzler<br />

Ossekoop oder Ochsestern verwandt war. Das wird wohl das 10te<br />

Wasser vom Kisseel gewesen sein, wie wir Litauer sagen. Na, der<br />

Mann musste sich sehr ärgern, dass die litauischen Leute nichts<br />

verstanden. Nun war ich bei ihm Dolmetscher und belehrte die<br />

Leute. Es dauerte nicht lange, da mussten wir Hakenschützen<br />

nach Königsberg marschieren. Es ging immer vorwärts, die<br />

Schweden hatten keine Angst vor Kälte, bis vor Königsberg. Da<br />

lagen wir vor der Stadt. Bald kam ein großer Pulk von Reitern aus<br />

der Stadt geritten – unser Wachtmeister meinte so an die 600. Sie<br />

ritten auf die befrornen Wiesen mit unbeschlagenen Pferden,<br />

stürzten, bekamen Feuer und wollten sich noch wehren. Ja, es<br />

ging nicht. Sie wurden totgeschlagen oder gefangen genommen.<br />

Ein paar kamen durch.<br />

Eines Tages, was kam da an? Viele Reiter und Fahnen – alle<br />

Offiziere zu Pferd! Unsere Offiziere ritten entgegen. Andere<br />

Offiziere ließen die Mannschaft antreten. In einem Schlitten kam<br />

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