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13. Thomas Anderson leistet den Bürgereid
Nach einigen Tagen, als Thomas auf dem Hof leere Tonnen und
Kisten in einen Schuppen bringen ließ, kam sein Vater gegen
Mittag von einem Ausgang und rief ihn in’s Stübchen.
„Mein Sohn“, sagte der Vater, indem er Hut, Stock und Rock
ablegte und den Hauspelz anzog. „Der wohllöbliche Rat hat heute
beschlossen, dich ausnahmsweise nach der Ratssitzung am Freitag
vor Martini 213 als Bürger unserer guten Stadt aufzunehmen. Dafür
kannst du dem Rat besonders dankbar sein, da die Aufnahme
neuer Bürger sonst immer mit der Kirche verbunden ist. Du hast
vor versammeltem Rat mit Ober- und Untergewehr
rräte an Salz und Eisen
214 zu
erscheinen. Vom Harnisch 215 und der Stahlhaube hat der Rat
Abstand genommen. Doch wie geht’s mit der Handlung? Ich habe
mich in der letzten Zeit nicht darum kümmern können, da ich mit
den Hospital-Rechnungen zu tun hatte, die ich heute dem Rat
übergab“.
„Für die jetzige Zeit geht’s gut genug“, erwiderte Thomas,
„wegen des schlechten Weges und des Wetters können die
Auswärtigen wenig zur Stadt kommen. Wenn wir doch bald
Schlittweg bekämen und frische Waren aus Königsberg holen
könnten. Ich habe mir schon eine Menge Notizen gemacht von
allem, was angeschafft werden muss. Es ist ein reines Glück, dass
Ihr, lieber Vater, solch’ große Vo
angeschafft hattet“.
„Wir sind ja schon im November“, sagte der Vater. „Hoffentlich
wird der Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bevor
der Jahrmarkt am Ende dieses Monats nicht vorbei ist, kann man
sowieso nicht an eine Fahrt nach Königsberg denken“.
„Eben zum Jahrmarkt fürchte ich, dass uns manches ausgehen
wird“, sagte Thomas und ging an seine unterbrochene
Beschäftigung.
Es kam der festgesetzte Freitag den 7.November 1687. Thomas
stand vor seinem Vater mit seinen besten Kleidern: Im roten Rock
213
Laut Bürgerbuch der Stadt Angerburg
ist Thomas Anderson tatsächlich bereits am 08. Juni
1685 Bürger der Stadt Angerburg geworden.
Lit.: Roland Seeberg-Elverfeldt "Die Bürger der
Stadt
Angerburg 1653 - 1853".
214
Gewehr = jede Art von Waffe: "Obergewehr“ wurde auf der Schulter getragen (Spieß,
Muskete), "Untergewehr" am Gürtel (Pistole, Degen).
215
Harnisch [altfranz. Harnas] = Schutzwaffe des Kriegers bis zu Beginn der Neuzeit, die
zusammen mit
Helm und Schild den Körper gegen Feindeinwirkung abschirmen sollte.
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