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ihrer erwachsenen Tochter zur Hochmesse. Die Tochter beklagte<br />

sich, dass sie so schlecht in Kleidern gehen müsste, die Mutter<br />

sollte nur sehen, wie die anderen Jungfrauen viel geputzter<br />

gekleidet seien. Darüber ist die Alte ergrimmt und hat die Worte<br />

ausgestoßen: Gehe, dass du zum Stein werdest! Alsobald ergeht<br />

der Mutter Fluch in seine Kraft und steht die Tochter noch da in<br />

Stein verwandelt. Das geschah aber, wie gesagt, zu katholischer<br />

Zeit“.<br />

„Und solchen katholischen Aberglauben will nun der Magister<br />

Praetorius, der selbst am Glauben irre geworden ist, hier wieder<br />

einführen“, fiel dem Diakon ein, „denkt Euch, Herr, dieser Mensch,<br />

ein Pfarrherr und Diener am Wort in Niebudzen 38 in unserem<br />

Litauen, verlässt seine Gemeinde, geht zu den Päpstlern über und<br />

schickt <strong>jetzt</strong> noch ein Buch in die Welt, nennt es Tuba pacis 39 . In<br />

welchem er die Potentaten 40 ermahnt, die Vereinigung der Päpstler<br />

und Lutheraner zu befördern. Er will, dass die Gemeinden, welche<br />

sich nicht durch Überzeugung zur Päpstlichen Kirche bringen<br />

lassen, mit Gewalt dazu gezwungen werden. Die Päpstler haben<br />

leider ohnedies schon Progressen 41 in unserem Preußen gemacht.<br />

In Königsberg 42 haben sie ihre Kirche seit 70 Jahren, die Linde 43<br />

bei Rössel fast ebenso lange, im Soldauschen auch zwei<br />

Patronatskirchen, und nun verlangen sie noch, wie ich <strong>jetzt</strong> in<br />

Königsberg hörte, dass ihnen dicht neben Tilsit eine Kapelle zu<br />

bauen erlaubt werden soll. Das ist aber, weil unser allergnädigster<br />

Kurfürst 44 ein Reformierter 45 ist. Unter der alten gottseeligen<br />

38<br />

Im späteren Landkreis Gumbinnen: vor 1945 Herzogskirch, bis 16.07.1938 Niebudschen.<br />

39<br />

Lat.: „Die Friedenstrompete“.<br />

40<br />

Die Herrschenden<br />

41<br />

Fortschritte<br />

42<br />

Der 1613 zum Kalvinismus übergetretene Kurfürst Johann Sigismund hatte dem polnischen<br />

König die Gleichberechtigung der Katholiken im Herzugtum Preußen zugestehen und den Bau<br />

einer katholischen Kirche in Königsberg versprechen müssen. Diese wurde auf dem Sackheim<br />

erbaut und 1616 eingeweiht.<br />

43<br />

Gemeint ist der Wallfahrtsort Heiligelinde.<br />

44<br />

Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg (* 16. Februar 1620 in Cölln an der Spree (heute zu<br />

Berlin); † 9. Mai 1688 in Potsdam) war von 1640 bis zu seinem Tode Kurfürst von<br />

Brandenburg und Herzog von Preußen aus dem Haus Hohenzollern. Seine pragmatischentschlossene<br />

und reformfreudige Regierungspolitik ebnete den Weg für den späteren Aufstieg<br />

Brandenburg-Preußens zur Großmacht und der Hohenzollern zu einem der führenden<br />

deutschen Herrscherhäuser, weswegen er auch den Beinamen der Große Kurfürst trägt.<br />

45<br />

Die deutschen Kalvinisten bezeichneten sich seit dem Ende des 16. Jhdts. Als „reformiert“<br />

nicht <strong>als</strong> „kalvinisch“.<br />

30

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