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der Wand, die keine Fenster hatte, eine lange Bank, die von den<br />

Zeugen benutzt werden sollte. Jasch und Joseph waren schon<br />

zugegen. Hinter den beiden Schreibern stand zwischen den zwei<br />

Fenstern ein Repositorium 789 . Außer der Tür vom Hausflur, durch<br />

die man eingetreten war, befand sich in jeder der schmalen Seiten<br />

der Stube eine Tür. Thomas setzte sich in die Ecke des Zimmers<br />

und hatte Muße genug, diese Einzelheiten zu betrachten.<br />

Es dauerte ziemlich lange, bevor man von dem Gefangenen<br />

etwas vernahm. Preucke wurde ungeduldig. Endlich wurden im<br />

Hausflur Stimmen laut. Da brachten Lemke, Forkert, der<br />

Schlossschmied und andere Männer den sich sträubenden<br />

Gefangenen, mehr getragen <strong>als</strong> geführt. Noch in der Tür des<br />

Amtszimmers machte er einen Versuch, sich gegen die Schwelle<br />

zu stemmen und am Pfosten zu halten. Die Gesichter aller waren<br />

vom Kampf und der Anstrengung gerötet. Endlich wurde der<br />

Delinquent über die Schwelle gestoßen und an die untere<br />

Schm<strong>als</strong>eite des Tisches gebracht. Die Männer stellten sich neben<br />

und hinter ihn an den Tisch, dem Hofgerichtsrat gegenüber, und<br />

trockneten den Schweiß. Dem Schieler wurden, obwohl er<br />

Handschellen an den Handgelenken und Ketten an den Füßen<br />

hatte, noch die Hände mit Stricken auf der Brust<br />

zusammengebunden. Da stand er, mit gesenktem Haupt, die<br />

Augen von den buschigen Brauen ganz bedeckt, und rührte kein<br />

Glied. Nur die Brust arbeitete keuchend nach dem fruchtlosen<br />

Ringen. Der Hofgerichtsrat<br />

fing nun an, ihn zu befragen und auf<br />

ihn einzureden, doch Schieler machte so, <strong>als</strong> ob er völlig taub und<br />

stumm wäre. Da wurde Preucke ärgerlich und befahl dem Zeugen<br />

Joseph Sydwogrodtzki vorzutreten. Joseph wuchs ordentlich, <strong>als</strong><br />

sein Name gerufen wurde. Nachdem er seine Personalien<br />

angegeben, sah er sich den Delinquenten mit Kennermiene an,<br />

schwieg eine Zeit lang und sagte in polnischer Sprache:<br />

„Den Kerl hab’ ich mein Lebtag nicht gesehen!“ Der Dolmetscher<br />

übersetzte die Worte und Thomas sah, dass es, wie ein Blitz, einen<br />

Augenblick in den Augen Schielers aufleuchtete. Doch kein Muskel<br />

seines Gesichts<br />

zuckte. Preucke winkte dem Joseph abzutreten<br />

und berief den Johann Podlesny. Jasch trat vor, besah sich den<br />

Gefesselten von vorn und hinten, machte sein allerpfiffigstes<br />

Gesicht und sagte in gebrochenem Deutsch:<br />

„Dieser scheint mir der Kerl zu sein, der mit dem Blaurock und<br />

noch<br />

einem Kameraden auf der Landstraße nach Rastenburg, nicht<br />

789<br />

Büchergestell,<br />

Aktenschrank<br />

500

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