06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

legend: „Was machst du da? Die Tür führt in’s Freie. Hilf mir, die<br />

Leute zusammentreiben. Wir müssen gleich weiterreiten“.<br />

Beide gingen auf das Schiff der Kirche zu, wo sich noch immer<br />

die Tataren um ihre Beute schlugen. In dem Augenblick kam ein<br />

Tatar mit wildem Geschrei, zwei Feuerbränden in jeder Hand,<br />

herzugelaufen und wollte sie in’s Holzwerk des Altars werfen. Der<br />

Anführer riss ihm einen Brand aus der Hand, schlug ihn damit über<br />

den Kopf, sodass Funken und Feuer umherflog, worauf der Kerl<br />

den Brand auf die Fußsteine der Kirche warf und heulend<br />

davonrannte. Dem Begleiter des Anführers schien das nicht zu<br />

gefallen. Doch dieser zeigte auf ein Marienbild, wobei er ihm<br />

wahrscheinlich sagte, die Kirche wäre eine katholische und sie<br />

sollten durchs Niederbrennen derselben die Polen nicht erzürnen.<br />

Daraufhin gingen beide auf die Tataren los, die sie mit Fluchen<br />

und Hieben aus der Kirche trieben.<br />

Bald darauf hörten wir Pferdegetrapp, das sich immer mehr<br />

entfernte. Zu sehen war nichts, denn, wie du weißt, geht das<br />

kleine stark vergitterte Fenster der Sakristei auf den Kirchhof, der<br />

steil nach den Wiesen der Angerapp abfällt.<br />

Nach dem Toben war <strong>jetzt</strong> alles still. Ich hatte große Furcht,<br />

dass die fortgeworfenen Brände doch noch die Kirche anzünden<br />

könnten. Fasste sie Feuer, so müssten wir unrettbar in der<br />

Sakristei, die nur den einen Ausgang nach dem Schiffe der Kirche<br />

zu hatte, ersticken. Ich sprang schnell von der Lade und teilte den<br />

Männern meine Besorgnis mit. Wir schoben die Lade fort, öffneten<br />

die Tür und horchten. Alles war still in der Kirche. Wir liefen zu<br />

den glimmenden<br />

Bränden, zogen sie von den Kirchenstühlen, die<br />

schon an einer Stelle zu schwelen anfingen, auf die Steine und<br />

traten das Feuer aus. Während die Männer auf den Kirchturm<br />

stiegen, eilte ich zu meinem armen Weibe. Sie saß auf dem Stuhle<br />

halb liegend. Die kleine Anna küsste weinend ihre Hand. Die gute<br />

Katharine hatte sich deiner angenommen. Du allein wusstest<br />

nichts von all dem Jammer umher. Schlafend und lächelnd lagst<br />

du in ihrem Arm. Die Frauen fragten alle zusammen, wo die<br />

Feinde wären und ob noch zu fürchten wäre, dass sie<br />

zurückkämen. Ich reichte meiner Euphemia die Hand und<br />

versprach, sogleich auf den Turm zu steigen. Oben aus den<br />

Schallöchern konnte man die ganze schreckliche Verwüstung<br />

sehen. Von der Stadt waren nur etliche Hüttchen am Fluss übrig<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!