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Georg wendete sich an seinen Vater und suchte ihn zu<br />

überzeugen, dass für den Bruder Wilhelm das Studium eine<br />

Lebensfrage sei, von der sein ganzes Glück abhinge. Er führte<br />

alles an, was sich irgend dafür anführen ließ.<br />

Der Vater hörte aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen,<br />

dann sagte er:<br />

„Das wird ja ganz hübsch aussehen, wenn der große Mensch<br />

unter den Kindern auf der Schulbank sitzen wird“.<br />

„Das darf ja der Wilhelm nicht, liebster Vater“, fiel ihm Georg<br />

in’s Wort. „Der Rektor Tranz<br />

und der Schwager Nebe wollen ihn<br />

privatim unterrichten. Den nächst folgenden Winter gedenke ich<br />

den Wilhelm zu mir zu nehmen und hoffe, dass er bis Michaeli<br />

1689 oder spätestens Ostern 1690 die Universität beziehen kann“.<br />

„Ihr solltet es erlauben, Herr Vater“, sagte der Diakon Nebe,<br />

damit Euer Wilhelm später im Weinberg des Herrn arbeiten<br />

möge“.<br />

„Ich habe schon einen Sohn im Dienst des Herrn“, sagte der<br />

Vater. „Meint Ihr, Herr Sohn, es ist mir nicht schwer genug<br />

geworden, den Georg eine lange Reihe von Jahren hindurch zu<br />

unterhalten? Das in einer Zeit, wo ich selbst für mich und meine<br />

Familie wenig genug hatte und mir seine Hilfe sehr wünschenswert<br />

gewesen wäre.<br />

Übrigens ist der Wilhelm in der letzten Zeit zu<br />

meiner<br />

Freude im Handel weit brauchbarer gewesen <strong>als</strong> früher“.<br />

„Das macht er, lieber Vater“, sagte Anna, „weil er von der<br />

Hoffnung<br />

erfüllt und getragen wurde, in kurzer Zeit vielleicht zu<br />

seinem<br />

geliebten Studium gelangen zu können. Ich glaube, dass<br />

er,<br />

wenn Ihr ihm die Erlaubnis versagt, ganz schwermütig und<br />

noch<br />

unbrauchbarer <strong>als</strong> früher wird“.<br />

Die Mutter, die Schwiegertochter und Barbara halfen gleichfalls<br />

bitten.<br />

„Ihr habt ja ein wahres Komplott gegen mich alten Mann“, sagte<br />

der<br />

Vater. „Alle verwenden sich für den Wilhelm, aber an meinen<br />

Thomas<br />

denkt keiner von Euch. Habt Ihr denn gar nicht bedacht,<br />

was<br />

dem die Hilfe seines Bruders wert ist? Er kann nicht allein<br />

bestehen,<br />

wenn sein Handel nicht leiden soll. Er muss auf Reisen<br />

sein,<br />

er muss auf’s Feld und er kann die Brauerei nicht<br />

vernachlässigen. Wer vertritt ihn dann zu Hause?<br />

Wenn er sich<br />

einen<br />

fremden Jungen nimmt, so unterhält er ihn nicht unter 100<br />

Mark jährlich. Ganz abgesehen davon, dass er noch besonders<br />

anfangs ihm genug Schaden macht, auch wenn er ganz ehrlich<br />

ist“.<br />

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