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10. Der Straßenräuber Schieler und die gestohlene<br />

Kriegskasse<br />

Als Thomas das Vaterhaus betrat, waren schon die Großbürger<br />

und einige Beamte in dem Stübchen neben dem Hausflur<br />

zusammen. Da war der alte Bürgermeister Herr Egidius Pech 170 ,<br />

die Ratsverwandten Wolff, Mrosovius, Bolz, Albrecht Basilius,<br />

Christian Kämpf, Schmidt, Winkler, Gisevius, dann der<br />

Stadtschreiber Vogel 171 , der Bräutigam Barbaras, und einige<br />

andere. Auch vom Kurfürstlichen Schloss und der Freiheit waren<br />

einige Bewohner gekommen, der Herr Amtsschreiber Michael<br />

Witt 172 und der Herr Amtswachtmeister Martin Lemke 173 .<br />

Als Thomas eintrat, war die Unterhaltung recht lebhaft. Als sein<br />

Vater ihn erblickte, ergriff er ihn bei der Hand und stellte seinen<br />

Sohn der Gesellschaft vor. Die meisten erkannte Thomas wieder.<br />

Nur einige waren ihm unbekannt.<br />

„Ihr habt ja wunderliche Fata 174 auf Eurer letzten Reise in dieser<br />

Woche erlebt. Euer Vater hat’s uns erzählen müssen“, sagte der<br />

Herr Bürgermeister. „Es ist nur gut, dass Ihr mit heiler Haut<br />

davongekommen seid“.<br />

„Sagt doch einmal“, fragte der Amtswachtmeister Lemke, „hatte<br />

der schielende, pockennarbige Kerl nicht eine rote Schmarre 175<br />

über der Stirn?“<br />

„Das kann ich wirklich nicht sagen“, antwortete Thomas, „da<br />

ihm die struppigen Haare über die Stirn hingen. Doch Ihr scheint<br />

ja den Patron zu kennen, Herr Amtswachtmeister“.<br />

„Glaube wohl, dass es der sein wird, den ich meine“, erwiderte<br />

der Amtswachtmeister. „Er diente mit mir zusammen bei den<br />

Treffenfeldschen Reitern, ein Kerl, den wir den Schieler nannten.<br />

Er nannte sich, wenn er besoffen war, was öfter vorkam, Herz-<br />

König. Seinen rechten Namen weiß ich nicht. Courage hatte der<br />

Kerl, wie der leibhaftige Teufel. Wenn ein Spitzbubenstreich<br />

vorgekommen war, so war der Schieler sicher dabei gewesen. Der<br />

Profoß 176 hatte immer mit ihm zu tun. Wir anderen Reiter mochten<br />

170<br />

Der Bürgermeister Egidius Pech starb 1703 in <strong>Angerburg</strong>.<br />

171<br />

Herr Jacob Vogel, Stadtschreiber, starb 28.Dezbr. 1709 an der Pest, so auch seine Frau.<br />

172<br />

Michael Witt, Amtsschreiber in <strong>Angerburg</strong> bis 1690.<br />

173<br />

Das Haus des Amtswachtmeisters<br />

Martin Lemke brannte 1707 ab.<br />

174<br />

Plural von<br />

Fatum [lat.:]<br />

Schicksal / Verhängnis.<br />

175<br />

Narbe<br />

176<br />

Polizeimeister<br />

106

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