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schmucker Bursche war. Seht, ich stamme auch, wie die<br />

Andersons, aus schottischem Geblüt. Mein Vater, der alte<br />

Hamilton war ein Blutsfreund von Thomas’ Großvater, und wir<br />

Schotten halten zusammen. Der alte Wilm Anderson aus<br />

<strong>Angerburg</strong>, der Vater des Thomas, ist noch nie irgendwo anders in<br />

Rastenburg eingekehrt <strong>als</strong> hier, wenn er herkam. Ich kann mich<br />

sehr gut darauf besinnen. Es mögen wohl an 16 Jahre her sein,<br />

(mein Eheherr lebte dam<strong>als</strong> noch), <strong>als</strong> der Thomas zuletzt hier<br />

war. Früher kam er öfters. Der Vater nahm ihn immer auf seinen<br />

Handelsreisen mit“.<br />

„Seit einigen Jahren hab’ ich mich zur Ruhe gesetzt, weil aber<br />

vorgestern meine Tochter mit ihrem Manne nach Drengfurt zu<br />

einer Hochzeit fuhr, hab’ ich mich schon der Wirtschaft annehmen<br />

müssen, bis sie wiederkommen. Seht, liebe Jungfer, <strong>jetzt</strong> leben<br />

wir Schotten hier in Rastenburg in Ruh und Frieden, aber mein<br />

Vater seeliger hat mir 100 Mal erzählt, wie schwer es ihm<br />

geworden ist, in der Stadt Aufnahme zu finden und wie dann Anno<br />

1611 Johannes Storkowius hier ein Pasquill 58 wider die ganze<br />

schottische Nation spargiret 59 hat. Nun er hat, nach öffentlichem<br />

Widerruf seinen Lohn bekommen, denn Seine Königliche Würden<br />

Jacob von Großbritannien 60 haben sich der hiesigen Schotten<br />

angenommen“.<br />

So plauderte die alte Wirtin weiter und kam aus dem<br />

Hundertsten in’s Tausendste. Als wolle sie ihre übereilten Worte<br />

gutmachen, war sie so überaus herzlich und freundlich gegen<br />

Esther, dass es dieser, die seit Wochen mit keinem befreundeten<br />

weiblichen Wesen gesprochen hatte, so recht wohl zu Mute ward<br />

und sie sich ihrerseits hingebend an die gute Alte anschloss.<br />

Der Diakon schlief bis gegen Mittag und erwachte sehr gestärkt.<br />

Die Post, ein großer offener Leiterwagen, auf dem die Poststücke<br />

mit Ketten befestigt waren, kam um 2, und <strong>als</strong> er nach 2 Stunden<br />

abfuhr, folgte ihm der Wagen des Diakon wie sein Schatten,<br />

bergauf, bergab, bis er sich nach 3 Tagen an der Kirche in Lyck<br />

von ihm trennte.<br />

58<br />

Schmähschrift<br />

59<br />

Verbreitet<br />

60<br />

Jacob I. lebte von 1566 – 1625. Sohn und Erbe der schottischen Königin Maria Stuart. Nach<br />

dem Tod der engl. Königin Elisabeth I. im Jahre 1603 vereinigte er die Kronen von England<br />

und Schottland in Personalunion.<br />

47

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