06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kranken und dem Herrn Oberburggrafen Ahasverus v. Lehndorff<br />

Exzellenz spenden müssen“, während er den Geschwistern und<br />

auch den Mägden jedem ein kleines Geschenk zuteilte.<br />

„Wie bist du dazu gekommen, den Herrn Grafen zu bewirten?“<br />

fragte der Vater verwundert.<br />

Thomas erzählte das gestrige Zusammentreffen in Rosengarten.<br />

Inzwischen wurde der Tisch gedeckt. Jasch, Balzer und die<br />

Mägde fanden sich ein. Der alte Vater nahm sein Mützchen ab und<br />

betete, dann setzte er sich an das obere Ende des Tisches. Die<br />

Mutter und Kinder folgten. In der Mitte des Tisches<br />

stand das<br />

Salzfass von Zinn und durch dieses von der Herrschaft getrennt,<br />

saßen die Dienstleute am unteren Ende. Bei Tisch sprach der<br />

Hausvater meistens mit Thomas. Die übrigen aßen schweigend<br />

und redeten nur, wenn sie gefragt<br />

wurden.<br />

Nach dem Dankgebet nahmen Mutter und Tochter die<br />

Spinnwocken vor. Die Mägde räumten den Tisch ab. Der<br />

Hausvater aber zündete ein Licht an, und winkte seinem Sohne<br />

Thomas, ihm in die kleine Hinterstube zu folgen. Dieser nahm eine<br />

Flasche und ein Glas und folgte dem Vater. Er rückte ihm seinen<br />

Lehnstuhl an die Seite des hell brennenden Kamins, und schenkte<br />

dem Vater ein.<br />

„Ich danke<br />

dir, mein lieber Sohn“, sagte der alte Wilm Anderson,<br />

indem er sich niederließ. „Doch nun erzähle vor allen Dingen, wie<br />

es dir gelungen ist, den Johannes <strong>als</strong> Kaufburschen<br />

unterzubringen. Ich wollte beim Abendessen in Gegenwart der<br />

Dienstboten nicht davon anfangen“.<br />

„Es hat auch schwer genug gehalten“ antwortete Thomas, indem<br />

er sich an der anderen Seite des Kamins niederließ, „Ihr wisst,<br />

lieber Vater, dass es ein übel Ding ist, wenn ein Kaufbursch nicht<br />

bei einem der<br />

Großbürger der Kaufmannszunft seine Lehrjahre<br />

durchmacht. Er kommt später <strong>als</strong> Kaufgesell niem<strong>als</strong> bei einem<br />

solchen an. Die Großbürger der Königsberger<br />

Kaufmannszunft<br />

haben es aber einem Fremden noch viel mehr <strong>als</strong> anderenorts<br />

erschwert. Da haben sie im Handels-Reglement eine Reihe von<br />

ellenlangen Paragraphen, in denen bis aufs Kleinste<br />

vorgeschrieben ist, was alles bei Annahme eines Kaufburschen zu<br />

beobachten ist und was man ihm alles beibringen muss“.<br />

„Ich weiß, mein Sohn“, sagte der Vater, seinen Kopf wiegend.<br />

„Habe ja die<br />

sauren Gänge, Laufereien und Bitten, unseres<br />

Wilhelms wegen, vor zwei Jahren gehabt, und es war doch alles<br />

vergebens. Die Mitglieder der Kaufmannszunft wollen eben nur<br />

71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!