06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

suchen. Er wurde in’s Pfarrhaus geführt und in einen Lehnstuhl<br />

gesetzt. Er war ganz wie umgewandelt. Esther kniete zu seinen<br />

Füßen und breitete einen warmen Pelz um die Kniee des Vaters.<br />

„Mein liebes Kind“, sagte der Alte, ihr die Hand auf’s Haupt<br />

legend,<br />

„ich Unmensch wollte dein Lebensglück hindern“. Dabei<br />

reichte er Thomas die andere Hand.<br />

„Wie werden wir aber nur Thomas’ Vater umstimmen?“, fragte<br />

Pfarrer Helwing, sein Mützchen hin und her schiebend. „Das wird<br />

so leicht nicht sein“.<br />

„Ach, Du musst mit ihm reden, Andreas“, sagte Frau Katharina.<br />

„Das will ich ja gern“, meinte Helwing, „Gott gebe nur, dass es<br />

helfen möchte. Mein alter Schwindovius hat aber die Familie zu<br />

schroff, geradezu feindlich behandelt. Hätte Nebe seinem<br />

Schwiegervater nur nicht alles so haarklein erzählt. Nun ich will<br />

tun, was ich vermag. Kommt mit, Herr Thomas, wir wollen<br />

zusammen unser Heil versuchen“.<br />

Er ging in die Nebenstube zu seinem Mantel.<br />

„Möge es der Jungfer nie gereuen“, sagte Thomas zu Esther, ihr<br />

die Hand zum Abschied reichend. Sie erhob sich von den Knieen<br />

und sah Thomas mit einem solchen Blicke voll Liebe an, dass er<br />

beglückt die Holde umarmte und den ersten Kuss auf ihre Lippen<br />

drückte.<br />

Sprechen konnten beide nicht, so fand sie Pfarrer<br />

Helwing.<br />

“Nun kommt, Thomas“, sagte er, „es fehlt Euch noch der Segen<br />

Eures Vaters“.<br />

„Gott wolle Deine Worte segnen, mein treuer Freund“, sagte<br />

Schwindovius mit Tränen in den Augen zu Helwing, indem er ihm<br />

die Hand reichte. „Ich liege hier wie auf der Folter - culpa mea 802 -<br />

culpe mea!“<br />

Pfarrer Helwing und Thomas<br />

fanden den Vater des letzteren im<br />

Lehnstuhl hinter dem Tisch in seinem Stübchen am Kamin sitzend,<br />

eine aufgeschlagene Bibel vor sich. Die Tochter Anna saß<br />

daneben. Mit freundlichem Ernst empfing der Alte die beiden<br />

Ankömmlinge und bat den Pfarrer sich zu setzen. Anna wollte sich<br />

entfernen.<br />

„Bleib’ Sie nur sitzen, Frau Kaplansche“, sagte der Pfarrer, „Sie<br />

kann alles hören, was ich mit dem Vater zu reden habe“. Helwing<br />

Andreas Helwing mit lateinischer Inschrift, das sich ursprünglich auf dem Kirchhof vor dem<br />

Pfarrhaus befand, hängt heute an einer Wand im Hauptschiff der <strong>Angerburg</strong>er Kirche.<br />

802 [lat.] – meine Schuld<br />

512

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!