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„Wir <strong>Angerburg</strong>er haben davon auch<br />

nicht zu viel“ sagte<br />

Thomas. „Wir müssen auch zwischen<br />

Himmel und Erde bauen.<br />

Man mu ss sich aber einrichten, wie es eben geht“.<br />

Der Kantor Heling war schon ungeduldig<br />

geworden, dass er mit<br />

seinem Büchlein nicht an Thomas herankam.<br />

Als Douglas sich nun<br />

an den alten Wilm Anderson wendete, um bei diesem sich noch<br />

genauer wegen der Leinsaat zu erkundigen,<br />

kam Heling gleich mit<br />

seinem Anliegen, wegen der Melodie<br />

des alten schottischen<br />

Volksliedes. Thomas musste lächeln über den Eifer des Kantors,<br />

fand sich aber gleich bereit, ihm zu willfahren<br />

und sang mit heller<br />

Stimme die erste Strophe, während<br />

Heling eifrig die Noten<br />

niederschrieb. Bei der dritten Strophe<br />

sang er schon mit und<br />

verbesserte einige Noten.<br />

„Die Weise kommt mir sehr bekannt<br />

vor“, sagte Douglas, das<br />

Gespräch abbrechend. „Ich muss sie in meiner Kindheit oft haben<br />

singen hören“.<br />

Erst leise, dann immer lauter sang er mit. Der alte Wilm<br />

Anderson setzte mit kräftigem Basse<br />

ein, und bei der letzten<br />

Strophe sangen die 4 Männer mit voller Stimme.<br />

„Nun , das geht ja hier ganz lustig zu“,<br />

sagte Frau Maria, <strong>als</strong> sie<br />

geendet hatten. „Ich stehe hier schon eine<br />

ganze Zeit, das ist wohl<br />

ein ganz<br />

neues Lied?“<br />

„O nein, mein Herz“, sagte Douglas.<br />

„Das ist ein sehr altes Lied,<br />

ich habe es in frühester Kindheit<br />

singen gehört. Hätte nicht<br />

geglaubt, es hier in Preußen zu hören“.<br />

„Die Herren vergessen aber über dem Gesang gar Essen<br />

und<br />

Trinken“.<br />

Damit bat die junge Frau die Anwesenden<br />

in das Hinterzimmer<br />

zur Abendmahlzeit. Man setzte sich<br />

zu Tische. Nachdem die Tafel<br />

aber aufgehoben war, empfahl sich Kantor<br />

Heling sehr bald.<br />

„Weshalb geht aber der Kantor seit einigen Tagen immer<br />

sogleich nach dem Abendessen fort?“ fragte Douglas seine Frau,<br />

die den Tisch abräumte.<br />

„Nun, merkst du es denn nicht, weshalb er so eilt?“ fragte<br />

lächelnd Frau Maria. „Er hat ja in diesem Herbst das Bürgerrecht<br />

hier erhalten und geht <strong>jetzt</strong> auf Freiersfüßen bei der Jungfrau<br />

Sybilla Krausin, des Stadtkämmerers Martin Krause ältester. Ich<br />

denke, er wird nicht mehr lange bei uns und den anderen<br />

Großbürgern den freien Tisch haben wollen, sondern auf eigenem<br />

Herd kochen lassen“.<br />

„Ihr Frauen wisst’s doch immer gleich, wenn eine Freierei im<br />

Werke ist“, sagte Douglas. „Nun, hoffentlich wird der Kantor bei<br />

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