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11. Ein stiller Kirchensonntag in <strong>Angerburg</strong> und eine<br />

anstrengende Arbeitswoche<br />

Der folgende Tag war ein Sonntag (22. nach Trinitatis, den 26.<br />

Oktober 1687). Die Glocken riefen schon, <strong>als</strong> es noch ganz dunkel<br />

war, zur Frühmesse, welche der Diakon hielt. Zur Morgenandacht<br />

fanden sich die Hausgenossen zusammen, der Hausvater las das<br />

Sonntagsevangelium und die Sonntagsepistel vor, hielt dann das<br />

Morgengebet und bestimmte, in welcher Ordnung die Seinigen den<br />

Gottesdienst besuchen sollten. Er mit der Mutter und Thomas<br />

sollten zur deutschen Vormittagskirche, das polnische Gesinde<br />

dann zur polnischen, und Wilhelm mit Barbara zur Vesper gehen.<br />

Nach dem Frühstück gingen die Eltern in ihre Schlafkammer, um<br />

die Festkleider anzulegen. Thomas blieb mit Barbara in der<br />

Wohnstube allein, wo sie den Staub abwischte.<br />

„Komm’ doch einmal her, mein gutes Schwesterchen“, sagte<br />

Thomas. „Du kannst ja nachher weiter wischen. Ich habe mit dir in<br />

dem fortwährenden Sputen noch gar nicht recht reden können“.<br />

Barbara setzte sich zu ihm und er nahm ihre Hand:<br />

„Der Vater sagte,<br />

dass deine Hochzeit bald sein soll“, sagte er.<br />

„Dein Bräutigam gefällt mir sehr wohl, obgleich ich ihn nur einige<br />

Male ganz kurz gesehen habe“.<br />

„Ach, er ist auch wirklich gut“, sagte Barbara, „er hat lange auf<br />

mich warten müssen. Als er Gehilfe bei dem alten Stadtschreiber<br />

Bartholdi war, ließ es der Vater nicht zu, dass wir uns verlobten,<br />

so sehr es auch Vogels Mutter wünschte. Im vergangenen Jahr<br />

starb der Stadtschreiber Bartholdi“.<br />

„Ich weiß mich noch sehr gut zu besinnen“, unterbrach sie der<br />

Bruder. „Er hatte eine ausländische Aussprache, die mir <strong>als</strong> Junge<br />

viel Spaß machte. Weißt du nicht, was er für ein Landsmann war?“<br />

„Ich glaube, von Vogel gehört zu haben, dass er aus<br />

Merseburg<br />

schreiberdienst bekam, wurden wir<br />

r Tischler auch fertig,<br />

188 herstammte“, antwortete Barbara. „Als nun nach<br />

seinem Tode Vogel den Stadt<br />

Brautleute und zu Martini sollte in diesem Jahr die Hochzeit sein,<br />

mein Schaff 189 und meine Lade 190 machte de<br />

188<br />

Stadt in Sachsen-Anhalt. 1656-1738 ist Merseburg Residenzstadt der Herzöge von<br />

Sachsen-Merseburg, diese Zeit ist mit<br />

reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung für die<br />

Stadt verbunden.<br />

189<br />

Truhe / Schrank<br />

190<br />

hölzerner Kasten für die Kleider.<br />

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