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Thomas stand auf und ging zum Fenster, während die übrigen<br />

eifrig fortfuhren und sein Weggehn nicht bemerkten. Ein tiefes<br />

Weh kam über ihn, <strong>als</strong> er seine Erlebnisse aus dem Mund der<br />

Kinder in den ihm bekannten Sprachen so abgerissen vortragen<br />

hörte. Wie anders könnte mir doch <strong>jetzt</strong> zu<br />

Mute sein, wenn nicht<br />

der unselige Irrtum, es kann ja nichts anders sein, vorgekommen<br />

wäre. Er lehnte die heiße Stirn an die Fensterscheiben, hörte<br />

nichts von dem,<br />

was im Stübchen vorging.<br />

Boretius fuhr inzwischen fort, die Vortrefflichkeit seiner Methode<br />

weitläuftig auseinanderzusetzen. Wie seine Jungen in ihrer<br />

Kindheit schon eine große<br />

Menge von Vokabeln behalten hätten,<br />

die sie später nicht lernen dürften. Zum Beweis fragte er nun die<br />

Kinder, und diese kramten ihre Weisheit aus. Dem Nebe wurde<br />

das langweilig, da das Examen kein Ende nehmen wollte.<br />

„Hör mal“, unterbrach er den eifrigen Schulmann, „es ist doch<br />

wirklich Zeit, dass wir aufbrechen, um zeitig nach Hause zu<br />

kommen“.<br />

Boretius machte noch einige höfliche Redensarten, auch seine<br />

Frau bat zum Bleiben, doch fühlte sie sich sehr erleichtert, <strong>als</strong> die<br />

Fremden Abschied nahmen, da sie nicht wusste, was sie ihnen<br />

zum Abendessen geben sollte. Dichte Finsternis empfing draußen<br />

die beiden Reisenden, dunkle Wolken jagten am Himmel. Sie<br />

traten in tiefen Schnee, der inzwischen gefallen<br />

war. Am Haus am<br />

Markt<br />

angekommen, brachte Thomas den Schwager zuerst in die<br />

erleuchtete Stube und ging dann, nach seinem Fuhrwerk zu sehen<br />

„Nun Jasch“, redete er den Knecht an, der mit einer Laterne ihm<br />

entgegenkam, „was machen die Pferde?“<br />

„Haben sich gut ausgeruht“, antwortete Jasch. „Ich habe allen<br />

Hafer beinahe verfuttert“. „Dort das Gewölk gegen Morgen will mir<br />

zwar nicht gefallen, gibt mehr Schnee, Herr“, meinte Jasch.<br />

Thomas trat in die Stube, wo er den Schwager behaglich in der<br />

Ecke neben dem Ofen, einen Weinkrug vor sich, sitzen fand.<br />

„Meiner<br />

Meinung nach“, sagte Thomas, „wäre es für uns besser,<br />

in Lötzen die Nacht zu bleiben, es ist sehr bewölkt, recht finster,<br />

ist gelind geworden, der Wind klingt hohl. Es wird wohl Schnee<br />

und Tauwetter geben“.<br />

„Na, das ist doch wirklich großartig“, schalt Nebe, „erst treibst<br />

du mit der Heimfahrt, dass man sich vor dir nicht retten kann, und<br />

<strong>jetzt</strong>, da wir fahren wollen, willst du hierbleiben“.<br />

„Hätten wir uns gleich mittags auf den Weg gemacht, so wären<br />

wir wohl schon zu Hause. Jetzt aber frage ich dich: Ist es durchaus<br />

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