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mit dem Gesangbuch an einem der kleinen Fenster mit trüben, in<br />

Blei gefassten Scheiben.<br />

Nach der Begrüßung setzten sich Vater und Sohn an den Tisch.<br />

Die dicke Frau legte das Gesangbuch fort und kam auch heran.<br />

Der Probst Heidenreich aber nahm einige Zinnkrüge vom Regal<br />

und entfernte sich.<br />

„Diese Stube kenne ich schon 40 Jahre und einige mehr“,<br />

begann der alte Wilm, während der Sohn die Schildereien an den<br />

Wänden musterte. „Ich glaube, sie sieht fast ebenso aus wie<br />

dam<strong>als</strong>“.<br />

„Ja, ja“, meinte die Frau. „Die Inventarstücke mussten wir alle<br />

übernehmen, und wenn etwas zu erneuern und zu bessern nötig<br />

ist, dann heißt<br />

es bei uns immer: Willst was haben, dann lass es<br />

dir machen. Es ist gar nicht möglich, aus der Kasse dazu Geld zu<br />

erlangen. So haben wir uns doch den alten Ofen für unser Geld<br />

müssen umsetzen lassen. Wenigstens gibt’s Holz genug“.<br />

Der Probst erschien mit 3 Zinnkrügen voll schäumendem Bier,<br />

setzte vor jeden Gast einen derselben nieder und trank ihnen zu.<br />

„Ein vortreffliches klares wohlschmeckendes Bier“, sagte der<br />

Alte, nachdem er getrunken hatte. „Für mich ein wenig zu stark.<br />

Ihr versteht Euch darauf, wie ich von früher weiß“.<br />

„Na“, sagte Heidenreich lachend. „Wenn ich für die viele Plage<br />

mir nicht einmal ein gutes Hausbier sollte brauen können, dann<br />

wäre es nur schade, dass ich die Brauerei betreibe“.<br />

Er trank seinen Krug bis auf den Boden aus und füllte ihn frisch<br />

aus der Kanne, die seine<br />

Frau inzwischen hineingebracht hatte.<br />

„Der Zweck meines Herkommens ist Euch zu danken, dass Ihr<br />

so viele Jahre mit mir in Geschäftsverbindung<br />

geblieben seid“,<br />

sagte der alte Wilm.<br />

„Was?“ rief Heidenreich. „Wollt ihr mir denn keine<br />

Aale mehr<br />

liefern? Es ist doch nichts vorgekommen und Geld habt Ihr ja auch<br />

immer erhalten, wenn auch manchmal etwas später, <strong>als</strong> es fällig<br />

war“.<br />

„Ich kann Euch die Aale<br />

nicht mehr liefern, Herr“, sagte Wilm,<br />

„weil ich den Aalfang in <strong>Angerburg</strong> nicht mehr habe. Den<br />

hat mein<br />

Nachbar Rohr erhalten. Nun wollte ich Euch ersuchen, ihm die<br />

Lieferung zu überlassen, wenn er Euch darum angeht, und er nicht<br />

mit dem Preise raufgeht“.<br />

„Weshalb habt Ihr aber, Herr“, unterbrach ihn Heidenreich, „den<br />

Aalfang abgegeben?“<br />

„Darüber ließe sich viel reden. Genug, ich habe ihn nicht mehr.<br />

Meinem Nachbar aber bitte ich Euch, nicht weniger zu geben <strong>als</strong><br />

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