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Ward unser Ruhestand unverhofft gestöret.<br />

5. Den Enkel traf nunmehr, was in fernen Zeiten<br />

Die Väter nicht erlebt: Tausend Grausamkeiten<br />

Kränkten hier die Unschuld; und bei solchen Plagen<br />

Beklemmten die Brust Ohnmacht und Verzagen.<br />

6. Des Tatars strenge<br />

Faust trieb bestrickte Schaaren,<br />

Die seinem schnellen Pfeil nicht entronnen waren;<br />

Und wer konnt’ entrinnen? Was der Wald verstecket,<br />

Was Busch und Strauch verbarg, ward von ihm entdecket.<br />

7. Sein scharfer Säbel hieb alles<br />

ohn’ Erbarmen,<br />

Der Wütrich riss das Kind aus der Mutter Armen,<br />

Die mit nassen Augen kläglich<br />

nach ihm blickte,<br />

Und diese Seufzer nur zu den Wolken schickte.<br />

8. Ward wohl der Bösewicht durch ihr Flehn gerühret?<br />

Der unbarmherzig sie an sein Pferd geschnüret,<br />

Und im schnellen Traben mit sich fortgenommen,<br />

Obgleich das Kind dabei hülflos umgekommen.<br />

9. Des Säuglings Winseln ist durch die Luft gedrungen,<br />

Das Kält’ und Hunger ihm schmerzhaft abgezwungen,<br />

Musste nicht so mancher ohne Pfleg’ erblassen?<br />

Nachdem<br />

die Mutter ihn unversorgt verlassen.<br />

10. Ein jeder suchte nur ganz betäubt von Schrecken,<br />

Den Ort zur Sicherheit, um sich zu verstecken,<br />

Da des Tatars Blutdurst bloß auf dieses zielte,<br />

Wie er sein Mütlein <strong>jetzt</strong> an Christen kühlte.<br />

11. Auf Feldern irrten armer Waisen Haufen,<br />

Bestürzt sah man sie durcheinanderlaufen,<br />

Und gleich den jungen Vögeln, wenn sie sich zerstreuen,<br />

Mit ängstlich banger Stimm’ nach den Eltern schreien.<br />

12. O Vater,<br />

riefen sie, laß dich von uns finden,<br />

Geliebte Mutter, ach! Kannst du so verschwinden,<br />

Bis sie matt vom Weinen, matt von Frost und Darben,<br />

Und alles Trosts beraubt, auf den Feldern starben.<br />

13. Die Eltern aber selbst lagen schon in Banden,<br />

Zur Freiheit war für sie gar kein Weg vorhanden.<br />

Niemand durfte hoffen, sie von Strick und Ketten<br />

Der harten Dienstbarkeit jem<strong>als</strong> zu retten.<br />

14. Der Kinder Jammerstand mehrte zwar ihr Quälen,<br />

Doch mussten<br />

sie aus Furcht ihren Schmerz verhehlen.<br />

Nur im Herzen ließ sich Gram und Wehmut spüren,<br />

Wie Blumen, die verdorrt Farb’ und Schmuck verlieren.<br />

15. Verlassen saßen sie unter den Barbaren,<br />

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