06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anna und Esther verließen eben die Sakristei und stellten sich<br />

auf den Platz vor dem Hochaltar, der von den Strahlen der im<br />

Westen sich neigenden Sonne hell beleuchtet war. Es war Thomas<br />

noch nie so aufgefallen, welch eine schöne graziöse Gestalt Esther<br />

hatte, <strong>als</strong> <strong>jetzt</strong>, da er sie neben<br />

seiner etwas kleineren und<br />

korpulenteren Schwester stehen sah.<br />

„Einen so schön gemalten und vergoldeten Altar haben wir in<br />

Lyck nicht“, hörte Thomas Esther sagen. „Aber sage Sie mir doch,<br />

Frau Kaplanin, wessen Stand ist denn hier links vom Altar?“<br />

„Das ist der Ratsstand“, antwortete Anna, „der ist nur für<br />

Bürgermeister, Ratsverwandte und Richter“.<br />

„War Sie denn heute nicht in der deutschen Kirche?“ fragte<br />

Esther weiter.<br />

„Heute konnte ich leider nicht in die Kirche gehen“ erwiderte<br />

Anna, „denn mein Mann hatte den ganzen Tag Kirchendienst, da<br />

musste ich schon zu Hause bleiben“.<br />

Als Esther in Erfahrung gebracht hatte, dass Frau Anna nicht in<br />

der deutschen Kirche gewesen war und sie ihren Vater und den<br />

Pfarrer Helwing in der Sakristei beschäftigt wusste, setzte sie sich<br />

auf die Stelle der Bank rechts vom Altar, wo Thomas am<br />

Vormittag während des Gottesdienstes gesessen hatte. Thomas<br />

sah es mit Entzücken.<br />

Sie sagte: „Im Ratsstand waren<br />

heute Vormittag nur fünf<br />

Männer: Ein großer breitschultriger Herr, der beim Gesang das<br />

Gesangbuch weit von sich streckte…“<br />

„Das war der Bürgermeister Egidius Pech<br />

hemia. Hier<br />

743 “, sagte Anna.<br />

„…Neben ihm“, fuhr Esther fort, „saß ein alter Mann mit ganz<br />

weißem Haar, hoher Stirne und mildem Gesichtsausdruck. Er hatte<br />

ein schwarzes Käppchen auf und einen Kragen mit Fuchs“.<br />

„Das ist unser Vater gewesen“, fiel Anna ein. „lch wundere mich,<br />

dass Sie nicht meinen Bruder Thomas gesehen hat. Sollte er nicht<br />

in der Kirche gewesen sein? Er pflegt doch sonst nicht leicht zu<br />

fehlen“.<br />

Esther antwortete nicht, sondern stand auf und besah die<br />

Verzierungen der Taufe.<br />

Anna folgte ihr: „Hier bin ich und alle meine Geschwister<br />

getauft“, sagte sie, „und auch meine kleine Eup<br />

daneben unter diesem Stein ruht meine Familie“.<br />

743 Aegidius Perk (Pech) ?<br />

463

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!