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„Ja, das weiß ich, dass du dir keine Zeit nahmst“, erwiderte<br />

Marie. „Warum musst du aber auch das wunderschöne Tuch,<br />

welches am Christmorgen mit dem Kästchen <strong>als</strong> Geschenk vom<br />

Himmel in unser<br />

Haus kam, gleich der Kirche schenken und an<br />

den Tagen nach dem Fest bis heute gegen Abend noch immer<br />

daran sticken? Warum hast du dich<br />

mit der Stickerei nur so sehr<br />

gesputet? Du hast dir ja keinen Augenblick Ruhe gegönnt. Das<br />

hättest du doch später an den längeren Tagen bequemer sticken<br />

können, wenn es schon einmal weggegeben werden soll“.<br />

„Das verstehst du nicht“, sagte Esther. „Es hat mir seit unserer<br />

Rückkehr von Königsberg immer auf der Seele gelegen, dass ich<br />

dem lieben Gott für die gnädige Bewahrung unterwegs nicht<br />

anders <strong>als</strong> mit Worten danken konnte. Nun bekam ich unvermutet<br />

ein Geschenk, das ich auf den Altar niederlegen konnte. Getragen<br />

hätte ich das Tuch doch<br />

nie, denn der Mann, von dem es kam, war<br />

weder mein Vater noch mein Bruder, noch sonst ein Verwandter.<br />

Ich betrachtete es <strong>als</strong> eine Schuld, die abgetragen werden musste<br />

und du weißt ja, die Schulden muss man immer im alten Jahr<br />

begleichen. Doch nun komm schlafen“.<br />

„Ich hätte mir die Gedanken nicht gemacht, wenn das schöne<br />

Tuch meins gewesen wäre. Ich hätte es gewiss nicht weggegeben.<br />

Aber Estherchen“, bat Marie schmeichelnd, „bleib’ noch ein wenig<br />

auf. Ich hab’ mich so darauf gefreut, mit dir zusammen am<br />

Silvesterabend Schlorrchen<br />

deren Seite des Hauses, die Muhme ist mit<br />

wir in diesem Jahr heiraten werden“.<br />

die Perkunsche, dir<br />

455 zu schmeißen, bitte, bitte, bleibe<br />

doch noch auf“. Sie kniete vor Esthers Stuhl nieder und umfasste<br />

die Schwester.<br />

„Aber Kind“, sagte Esther, „weißt du denn nicht, dass der Vater<br />

gesagt hat, wir sollten uns mit solchem Teufelskram nicht<br />

einlassen?“<br />

„Das ist ja aber doch gar nicht so etwas Schändliches“, sagte<br />

Marie. „Ich finde doch daran gar nicht etwas Böses. Der Vater<br />

schläft ja auf der an<br />

Joseph zu ihrer Schwester nach Ostrokollen 456 gefahren. Was<br />

schadet es uns, wenn wir uns das Vergnügen machen? Wir wollen<br />

ja auch nicht proben, ob<br />

„Da hat unsere alte verstorbene Kinderfrau,<br />

allerlei dummes Zeug erzählt, das spukt nun in deinem Kopf<br />

455<br />

Pantoffeln<br />

456<br />

Ostrokollen/Scharfenrade (Zinsdorf und Kirchspiel), 1538 gegründet, 12 km süd-südöstl.<br />

von Lyck am Fluss Lyck.<br />

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