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zu frisch und feucht. Er legte deshalb nur den Rock und die Stiefel<br />

ab. Die Gedanken an Esther wollten ihn anfangs nicht einschlafen<br />

lassen, die Natur forderte aber ihr Recht und bald schlief er ein,<br />

trotz Kummer, dem Gesang der Zechenden, Sturm und Krachen<br />

des Hauses. Bleiern hatte der Schlaf den Ermüdeten umfangen, da<br />

hörte Thomas im Traum ein wiederholtes heftiges Klopfen. Er<br />

meinte, in Elbing zu sein und in einem Warenraum Ramseys auf<br />

einem Ballen zu liegen. Das Klopfen wiederholte sich, er hörte<br />

seinen Namen rufen, konnte aber nicht aufstehen. Er meinte,<br />

vollständig wach zu sein. Deutlicher hörte er rufen: „Thomas!<br />

Thomas! Wach auf, Thomas! Thomas! Dann wieder das heftige<br />

Klopfen und mit aller Kraft versuchte Thomas, sich aufzurichten,<br />

vermochte es aber nicht. Da schwebte Elisabeth, fortwährend laut<br />

Thomas Namen rufend, immer näher der Lagerstatt. Eine eisige<br />

Kälte durchrieselte seinen Körper.<br />

Da stand Elisabeth schon neben<br />

seinem Bette und legte ihre kalte Totenhand auf Thomas Rechte,<br />

die auf dem Deckbett lag. Wieder rief sie seinen Namen. Grauen<br />

und Entsetzen fasste ihn, doch konnte er sich nicht rühren.<br />

Thomas! Thomas, rief Elisabeth <strong>jetzt</strong> nahe an seinem Ohr und<br />

legte ihre andere kalte Totenhand auf sein Gesicht. Nun<br />

vermochte Thomas<br />

sich aufzurichten, riss die Augen auf, sah bei<br />

dem Scheine des verglimmenden Kaminfeuers die weiße Hand von<br />

seinem Gesichte herabfallen und eine weiße Gestalt sich nach dem<br />

Feuer hin bewegen. Er hörte dabei fortwährend das Klopfen.<br />

Entsetzt fuhr Thomas aus dem Bette, eilte zum Kamin und warf<br />

eine Menge von trockenen Spänen auf die Kohlen. Hell flammte<br />

das Kaminfeuer auf und<br />

beleuchtete den Raum. Da sah denn<br />

Thomas, dass sich das Dach verschoben hatte, ein dicker Balken<br />

aus seiner Lage gekommen war und dass sich dicht neben der<br />

Decke am Giebel ein handbreiter Spalt geöffnet hatte, durch den<br />

der Sturm in den verschiedensten Tönen heulend in die Kammer<br />

fuhr, Schneemassen auf sein, eben verlassenes Lager fegte und<br />

durch die Kammer bis zum Kamin jagte. Dabei krachte das<br />

Haus,<br />

das Gebälk und die Sparren. Dröhnende Stöße hörte Thomas von<br />

dem Gebälk gegen den Schornstein schlagen, dass durch den<br />

Kamin kleine Ziegel- und Kalkstückchen herabfielen.<br />

„Steht auf, Herr Rohr“, schrie Thomas, den Schlafenden<br />

rüttelnd, „steht schnell auf, weckt meinen Schwager, das Haus<br />

hält nicht mehr. Eilt, eilt“, rief er wieder, indem er in die Stiefel<br />

fuhr. Rohr richtete sich auf. „Hört nur, wie die Balken gegen den<br />

Schornstein schlagen“.<br />

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