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Von unseren drei Kühen musst du doch die Milch haben, und<br />

vorgestern hat auch der Verwalter ein Reh geschickt. Nun mach’<br />

weiter keine Dummheiten und sorge dafür, dass wir was zu essen<br />

bekommen“.<br />

„Was verstehst du davon?“, ließ sich die liebenswürdige Jungfer<br />

vernehmen. „Das Reh ist weg und von den Schweinen sind noch<br />

einige Knochen. Da steht das kleine Töpfchen<br />

mit der Morgenmilch<br />

und<br />

Brot ist auch noch etwas da. Das kannst du ihnen geben“.<br />

„Aber unsere Vorräte können doch nicht alle gestohlen sein. Ich<br />

habe doch den Michel, den du im Verdacht hattest, dass er dich<br />

immer bestohlen hat, gleich nach Martini fortgejagt. Ich habe dir<br />

die Kammer hier nebenan gegeben und du hast nur noch die treue<br />

stille Sophie, die du dir von Insterburg mitgebracht hast und<br />

immer so lobst. Wo kann denn alles geblieben sein?“<br />

„Weiß Gott“, sagte Eudoxia, „die Kammer hier muss verhext<br />

sein. Das Fensterchen ist nicht größer <strong>als</strong> meine Hand. Es kommt<br />

niemand hinein <strong>als</strong> ich und die Sophie. Dennoch fehlt mir immer<br />

was. Ich bleib’ nicht länger in deinem verhexten Haus“.<br />

„Aber red’ doch nicht so unchristlich“, sagte ihr Bruder. „Besorge<br />

uns lieber Frühstück, so gut du kannst. Ich will inzwischen mit<br />

meinen Gästen ein wenig ausgehen“.<br />

Der Diakon Nebe war ebenso wie Thomas von dem lauten<br />

Zwiegespräch der Geschwister erwacht. Er reckte sich aus und<br />

hörte verwundert zu.<br />

„Komm hinaus auf den Hof, lieber Schwager“, sagte Thomas die<br />

Stube verlassend, nachdem er ihm guten Morgen gewünscht<br />

hatte. „Es möchte unserem Wirten peinlich sein, wenn er uns hier<br />

fände“.<br />

Nebe folgte: „Wie es mir scheint“, sagte er, „fehlt<br />

meinem guten<br />

Cibulcovius<br />

weiter nichts <strong>als</strong> eine tüchtige Frau, die nach dem<br />

Rechten<br />

sieht. Er ist für die Wirtschaft nicht zu brauchen, aber<br />

welche<br />

schönen Studien hat er gemacht! Mir war das meiste neu,<br />

was<br />

er mir von den polnischen Liedern erzählte“.<br />

„Er mag dabei jedoch tüchtig hungern müssen“, sagte Thomas.<br />

Cibulcovius trat aus dem Haus, noch etwas aufgeregt von der<br />

Unterhaltung<br />

mit seiner Schwester. Er begrüßte die Gäste<br />

freundlich<br />

und führte sie zu der Kirche, um diese ihnen zu zeigen.<br />

Ein<br />

Kirchenschlüssel war nicht nötig, denn die Eingangstür war nur<br />

durch<br />

einen angestemmten Pfahl verschlossen. Das Gotteshaus<br />

sah<br />

sehr ärmlich aus. Die zerschlagenen Fensterscheiben waren<br />

notdürftig<br />

verstopft. Nach dem stillen Gebet führte der Pfarrer<br />

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