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nachscheuerte. Die andere Margell, die Kasia 21 , die Tochter des<br />

alten Hirten Puluchodna, ist mehr mit der Esther zufrieden. Der<br />

hat sie, weil sie so koddrig in den Dienst kam, von ihren Kleidern<br />

einen ganz schönen Anzug gemacht und geschenkt, hält aber auch<br />

darauf, dass alles rein und ganz ist“.<br />

„Na, was sagt denn ihre Alte dazu, wenn die Junge ihre Kleider<br />

wegschenkt?“ fragte Jasch.<br />

„Ach, die brummt genug“, antwortete Joseph, und sagt: „Du<br />

wirst dein Lebtag nichts haben, wenn du den Prachern 22 alles<br />

gibst. Dann ist die Esther ganz still und wird rot, aber sie gibt doch<br />

wieder, wenn die armen Weiber kommen. Aber das muss wahr<br />

sein, kochen kann die Esther. Wenn ihre Woch’ ist, schmeckt alles<br />

viel besser, <strong>als</strong> wenn ihre Schwester wirtschaftet. Na, nun trink’<br />

mal und lass’ mir auch einen Schluck zukommen“.<br />

Er nahm die Flasche und reichte sie Jasch. Nachdem dieser<br />

getrunken hatte und Joseph seinem Beispiel folgte, betrachtete<br />

Jasch Josephs Riemenarbeit.<br />

„Dämelsack“, sagte er zu Joseph: „Was hast du denn mit der<br />

H<strong>als</strong>koppel gemacht? Du hast ja an beide Enden einen Ring<br />

eingenäht“.<br />

„Das kommt von dem Geplapper“, sagte Joseph mürrisch und<br />

trennte einen Ring aus. Schweigend verrichteten die Polen nun die<br />

noch übrige Arbeit.<br />

Thomas konnte nicht schlafen, die beiden Polen hatten ganz<br />

vergessen, dass er nur durch die Leinwand des Planwagens von<br />

ihnen getrennt, jedes Wort hören musste.<br />

Jasch ging, den Pferden Futter einschütten, kam bald wieder<br />

und setzte sich neben seinen Gefährten. Diesem wurde das<br />

Schweigen bald langweilig.<br />

„Wirst du bleiben, Jasch“, fragte er, „wenn dein alter Herr sich<br />

zur Ruhe setzt?“<br />

Jasch kratzte sich hinter dem Ohr, schob die Pelzmütze zur Seite<br />

und sagte: „Ich kenne den Jungen noch nicht genug, ich weiß<br />

nicht, wie wir uns vertragen werden. Gleich am Anfang, <strong>als</strong> ich<br />

mich sehr besoffen hatte und die Pferde einen Tag nicht gefüttert<br />

hatte, gab er mir ordentliche Strips 23 . Seitdem hab’ ich immer<br />

aufgepasst, da hat’s nichts gegeben. Na, bis Pfingsten hab ich<br />

noch Zeit mich zu besinnen. Der Junge hat noch nicht geheiratet,<br />

21<br />

Kasia = Kathrine<br />

22<br />

Bettlern<br />

23<br />

Schläge<br />

16

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