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Da hätte sich die Stubentüre leise geöffnet und eine Stimme<br />

murmelnd um eine Gabe gebeten. Als er sich umgesehen, hätte er<br />

bei dem hell brennenden Kaminfeuer in dem Bettler mit den<br />

Krücken sogleich den sogenannten Schieler erkannt, der mit<br />

ihm<br />

vor Jahren bei demselben Reitertrupp gestanden und desertiert<br />

sei. Auf ihm ruhe auch der Verdacht, vor 4 Wochen mit 2<br />

Helfershelfern einen Wagen auf der Königsberger Straße<br />

überfallen zu haben.<br />

Er wäre aufgesprungen und hätte gerufen:<br />

„Schieler, ich verhafte dich!“ Der Kerl wäre heftig erschrocken,<br />

dann aber gleich mit den Worten:<br />

„Lemke, lebst du Hund noch?“ wütend auf ihn zugestürzt. Er<br />

hätte ihm einen so furchtbaren Hieb<br />

mit einer seiner Krücken über<br />

den Kopf gegeben, dass die Krücke zersplittert wäre. Er wäre wohl<br />

erschlagen worden, wenn der Hut nicht die Gewalt des Schlages<br />

etwas aufgehalten hätte. Der Kerl hätte sich auf ihn gestürzt. Da<br />

er einen steifen Arm und betäubt war, habe er sich nicht wehren<br />

können. Er hätte ihn bei der Gurgel gefasst und zu Boden<br />

geworfen. Er würde wohl unter den Händen des Mörders seinen<br />

Tod gefunden haben, wenn er nicht durch die Dazwischenkunft<br />

Wilhelms mit seinem Hunde gerettet wäre.<br />

Wilhelm sagte aus, was er gesehen und dass der<br />

Hund derselbe<br />

sei, welcher vor 4 Wochen den Räuber, welcher seinen Bruder<br />

überfallen habe, festgehalten hätte.<br />

Inzwischen war das Gerücht des Geschehenen in Wilhelms<br />

Vaterhaus gedrungen, jedoch ohne Zusammenhang. Räuber,<br />

Amtswachtmeister Lemke, Sohn Wilhelm, Abführung aufs Schloss<br />

usw. Der alte Vater nahm trotz der Abmahnungen seiner Frau eine<br />

angezündete Laterne und ging so schnell er konnte zum Schlosse.<br />

Hier fand er auf dem Schlosshof eine große Menschenmenge. Er<br />

fragte und nun wollte jeder erzählen, doch alle durcheinander.<br />

Soviel verstand er denn doch: Sein Sohn befände sich<br />

wohlbehalten im Schloss und würde vom Herrn Amthauptmann<br />

eben vernommen.<br />

Gleich darauf trat Wilhelm aus der Tür des Schlosses. Sein Vater<br />

eilte auf ihn zu:<br />

„Mein lieber Sohn, was hast du uns für Angst gemacht“, sagte<br />

er. „Komme schnell zur Mutter, damit sie sich<br />

nicht länger um dich<br />

ängstigt“.<br />

Wilhelm nahm seines Vaters Arm, trug die Laterne und erzählte<br />

auf dem Gange seine Erlebnisse.<br />

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